Wie lange ein Mensch lebt, hängt auch davon ab, was er isst. Ernährungsepidemiologen verglichen deshalb drei verschiedene Diäten miteinander, um zu testen, mit welcher Ernährungsform sich die Mortalität am erfolgreichsten verringern lässt.
Konsumenten sind von der Vielzahl an Empfehlungen zum gesunden Leben schlichtweg überfordert. Ein internationales Konsortium unter der Leitung von Mercedes Sotos-Prieto, Ernährungsepidemiologin aus Harvard, hat zusammen mit Kollegen jetzt verschiedene Ernährungsstrategien verglichen. Basis der Arbeit waren zwei Kohorten, nämlich die Nurses’ Health Study mit 47.994 Frauen und die Health Professionals Follow-up Study mit 25.745 Männern. Alle Probanden wurden bis zu zwölf Jahre lang begleitet.
Verglichen mit Personen ohne besonderes Ernährungsprogramm, verringerte sich die Mortalität insgesamt um 9 bis 15 Prozent. Sotos-Prieto untersuchte drei in den USA besonders beliebte Diäten. Diese scheinen vor allem kardiovaskuläre Erkrankungen zu beeinflussen. Besonders bekannt ist der Alternate Healthy Eating Index (AHEI). Er wurde unter anderem vom US Department of Agriculture (USDA) entwickelt und soll Konsumenten helfen, die richtigen Lebensmittel auszuwählen. Favorisiert werden u.a. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Fisch, weißes Fleisch und Getränke ohne Zuckerzusatz. Wer sich an diese Empfehlungen hielt, verringerte sein Sterberisiko um 9 Prozent.
Speziell für Menschen mit Bluthochdruck empfehlen Experten die Dietary Approaches to Stop Hypertension (DASH). Das Programm wird vom US National Heart, Lung, and Blood Institute, einer Körperschaft des National Institutes of Health (NIH), stark beworben. Die DASH-Diät ist reich an Früchten, Gemüse, Vollkorn und fettarmen Milchprodukten. Fleisch, Fisch, Geflügel, Nüsse und Bohnen kommen ebenfalls vor. Verbraucher sollen jedoch mit Zucker gesüßte Getränke oder Lebensmittel meiden. Restriktionen gelten auch für rotes Fleisch und gesättigte Fettsäuren. Experten raten außerdem, beim Würzen auf Kochsalz zu verzichten. Kräuter oder sonstige Gewürze seien besser. Wer die Regeln einhielt, konnte Sotos-Prieto zufolge die Mortalität um 11 Prozent verringern. Am besten schnitten mediterrane Diäten mit Gemüse, Olivenöl, Knoblauch, Käse, aber auch mit Rotwein am besten ab. Rotes Fleisch steht eher selten auf dem Speiseplan. Hier ging die Mortalität sogar um 16 Prozent nach unten.
Wie Sotos-Prieto herausfand, gibt es ein paar entscheidende Unterschiede. Die Forscherin teilte alle Probanden anhand ihrer Disziplin in fünf Gruppen ein. Die mittlere Gruppe diente als Referenz. Bei allen untersuchten Ernährungsprogrammen sank das Sterberisiko in der vierten und fünften Gruppe mit großer Beständigkeit. Es erhöhte sich aber bei laxem Umgang mit den Empfehlungen, also in Gruppe eins und zwei. Entscheidend sei, Vorschriften eines der untersuchten Programme konsequent und langfristig einzuhalten, resümiert die Forscherin. Für welche Diät sich Konsumenten letztendlich entscheiden würden, sei dabei aber eher zweitrangig. Quelle: Association of Changes in Diet Quality with Total and Cause-Specific Mortality Sotos-Priet M. et al., The New England Journal of Medicine, doi: 10.1056/NEJMoa1613502; 2017