Forscher konnten nun im Zuge einer Studie die Funktion von Freien Sauerstoffradikalen im Zellstoffwechsel aufklären.
Freie Sauerstoffradikale sind aggressive Moleküle, die großen Schaden anrichten können, indem sie unkontrolliert chemische Reaktionen eingehen. Sie spielen bei der Alterung und auch bei der Entstehung vieler Krankheiten – wie zum Beispiel Krebs – eine zentrale Rolle. Radikale sind aber auch wichtig für das normale Funktionieren von Zellen im Organismus – sie initiieren ein Signal, das wiederum jene Gene aktiviert, die Zellen vor schädlichen äußeren Einflüssen schützen. Unter der Mitarbeit von Dr. Tobias Madl vom Institut für Chemie der Karl-Franzens-Universität Graz konnte nun ein internationales Forscherteam die molekularen Mechanismen aufklären, die zeigen, wie Radikale die Gene aktivieren. Die Arbeit wurde in der Fachzeitschrift „Molecular Cell“ publiziert. Unkontrollierte Zellteilung und Schäden in der Zelle sind die Hauptursachen von Krebs und altersbedingten Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson. Die an der Studie beteiligten Wissenschaftler konnten nun zeigen, dass Sauerstoffradikale eine bestimmte Klasse von Proteinen – sogenannte FOXO-Transkriptionsfaktoren – anregen. „Die Proteine sammeln sich im Zellkern an und aktivieren eine Reihe von Genen, die dafür sorgen, dass sich die Zelle nicht mehr teilt und sich somit gegen Schäden schützt“, erklärt Madl. Wissenschaftler der Uni Graz erforschen Mechanismen in der Zelle. © Foto: Tobias Madl Der von ihm und dem Forschungsteam entdeckte Mechanismus ermöglicht es nun erstmalig, diesen Selbstschutzmechanismus der Zelle zu verstehen. „Mit diesem Wissen können neue Ansätze entwickelt und so eine Reihe von Krebsarten und altersbedingten Krankheiten bekämpft werden“, führt der Chemiker aus. Originalpublikation: Redox-Dependent Control of FOXO/DAF-16 by Transportin-1 Tobis Madl et al.; Molecular Cell, doi: 10.1016/j.molcel.2012.12.014; 2013