Der OP ist ein Mikrokosmos mit ganz eigenen Regeln. Es gibt zahlreiche Klischees, Mythen und Schauermärchen zur Arbeit im OP. DocCheck bereitet Euch vor, auf das erste Mal, Euer Debüt im OP.
Bei Eurer Premiere im OP solltet Ihr einige Grundregeln beachten und fokussiert sein. Doch kein Grund zur Sorge. Wir geben Euch einige Tipps und Tricks an die Hand, damit der Start ins OP-Leben kein Reinfall wird. Optimal wäre es zu Beginn, wenn Ihr jemanden habt, der Euch auf dem Weg in den OP-Trakt begleitet. Besonders gleichgeschlechtliche Ärzte bieten sich in diesem Fall an, da womöglich in der Umkleide Zeit dafür bleibt, die Grundzüge des OP-Ablaufs zu besprechen und sich diesen nochmals einzuprägen.
Information ist alles
Ganz wichtig: Esst und trinkt ausreichend und sucht noch einmal die Toilette auf, bevor Ihr den OP betretet. OPs können sehr lange andauern. Wer schon einmal bei einer Whipple assistiert hat, weiß das. Jetzt gilt es, sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen. Ob man die Socken anbehalten mag, ist eine Sache des Geschmacks. Ketten, Ringe und Ohrringe gehören nicht in den OP, auch wenn das mancherorts legerer gehandhabt wird. Das Kasack verfügt zumeist über Taschen, in denen man diese unterbringen kann, man sollte sie nur nach der OP nicht vergessen. Falls das doch einmal passiert, solltet Ihr umgehend zurückeilen und in einem Wäschesack die durchschwitzten Kasacks nach dem eigenen durchsuchen. Unnötig und auch nicht sehr angenehm.
Nun heißt es, Hände desinfizieren, Kasack, Hose, Schuhe (möglichst diejenigen ohne Namen, da die Schwestern selten erfreut sind, wenn ihre persönlichen Schuhe fehlen und sie diese an den Füßen eines Studierenden sehen), Haube und Mundschutz anziehen und die Hände nochmals desinfizieren. Zudem solltet Ihr natürlich exakt wissen, in welchem OP man Euch erwartet, in welchem Saal die OP stattfindet und wer der Operateur ist. Wenn Euch der Assistent mitnimmt, dann ist das alles natürlich kein Problem.
Premierenfieber: Vorwarnung nicht vergessen
Stellt Euch mit Eurem Vornamen vor und weist darauf hin, dass es sich um Eure OP-Premiere handelt. Dann sind die Ärzte und Schwestern "vorgewarnt" und geben Euch die Hilfestellungen, die Ihr benötigt. Seid bestenfalls schon eine halbe Stunde vor OP-Beginn vor Ort, dann könnt Ihr den OP-Schwestern beim Lagern und Vorbereiten des Patienten helfen.
Das gehört zur OP dazu und zeigt, dass Ihr mit Engagement bei der Sache seid. Zudem ist es eine gute Gelegenheit, das Legen von Venen- oder Blasenkathetern in Ruhe zu erlernen. Das aber vielleicht nicht gleich bei Eurer OP-Premiere. Nachdem der Patient fertig vorbereitet ist, heißt es, sich steril einzuwaschen. Auch das solltet Ihr Euch von einem erfahrenen Arzt oder Pfleger zeigen lassen. Jetzt heißt es: Nichts mehr anfassen, nichts berühren! Im OP weist Euch die zuständige Schwester dann an, wo Ihr Euch hinstellen sollt und hilft Euch, sobald sie Zeit hat, beim Einkleiden und Anziehen der Handschuhe. Dann teilt Euch die Schwester mit, wo Ihr Euch am OP-Tisch hinstellen und Eure Hände platzieren dürft.
Der Ernstfall
Die OP beginnt und es gilt sich situativ anzupassen und ein Gefühl für die verschiedenen Arbeitsschritte und -abläufe während einer Operation zu bekommen. Sollte Euch übel werden, was dem ein oder anderen Operateur sicherlich auch schon einmal passiert ist, gilt zuallererst:
Außerdem gilt folgende wichtige Prämisse:
Als ich mich das erste Mal unsteril machte, dachte ich, jetzt bricht die Hölle auf Erden los. Ich kam bei einer Schilddrüsen-Operation mit der Hand an die Brille des etwas kleineren Operateurs. Doch keine Panik brach aus. Man bat mich, nichts mehr anzufassen und vom OP zurückzutreten. Dann bekam ich einen neuen Handschuh angelegt und es konnte weitergehen. Anastasia Herber (siehe Bild), gelernte Operationstechnische Assistentin, sagt dazu: "Es wäre sehr wichtig, den Mut zu haben, es zuzugeben, wenn man sich unsteril macht und dann auch keinesfalls zu diskutieren. In diesen Momenten muss stets das Wohl des Patienten an erster Stelle stehen, für Eitelkeiten ist hier kein Platz."
Ansonsten ist es grundsätzlich erwünscht, dass Ihr Fragen zum Geschehen, dem Patienten und zur Operationsmethode stellt. Auf diese Art und Weise ist man auch nicht nur der Dumme, der die Haken hält, sondern kann sich aktiv in das Geschehen einbringen und etwas mit nach Hause nehmen. Auch die weniger chirurgisch Interessierten unter Euch, können laut Anastasia Herber bei der OP etwas lernen: "Auch das Drumherum kann interessant sein. Man kann die Arbeit der Anästhesisten beobachten und mehr über saubere Arbeitsmethode erfahren."
Nach der Operation...
... macht man sich am besten noch einmal nützlich. Der Patient wird abgedeckt, wieder zurückgelagert und bekommt warme Decken mit auf den Weg in die Schleuse. Wird man nicht gebraucht, heißt es erst einmal entspannen. Ihr könnt in der Umkleidekabine die Bereichskleidung ablegen, eine letzte Händedesinfektion durchführen und wieder in Eure Stationskleidung schlüpfen.
Und das war sie dann, Eure erste Operation. Halb so wild und unvergesslich.
Expertentipps
Anastasia Herber hat noch ein paar Hinweise, wie man im OP gut ankommt:
Einige goldene Regeln zu Eurer ersten OP: