Ein Medizinstudium ohne Famulaturen ist wie Pizza ohne Käse. Früher oder später muss jeder Medizinstudent ins kalte Wasser springen und in Klinik und Praxis eigene Erfahrungen sammeln. Wir stellen Euch die wichtigsten Basics für das Überleben der Famulatur vor.
Die Qual der Wahl
Gute Vorbereitung ist die halbe Miete einer erfolgreichen Famulatur. Deshalb sollte man sich bereits im Vorfeld gründlich informieren. Denn bevor Ihr Euch ans Schreiben der ersten Bewerbung wagt, solltet Ihr zunächst die Rahmenbedingungen der jeweiligen Studienordnung abklären.
Dabei sollten unter anderem folgende Fragen beantwortet werden: Welche Voraussetzungen, wie beispielsweise ein abgeschlossenes Physikum, oder Leistungsnachweise muss ich erbracht haben, um mit der ersten Famulatur beginnen zu können? Wie lang muss eine einzelne Famulatur mindestens andauern? Darf ich die Feiertage mitzählen? Gibt es Kriterien, die die favorisierte Praxis oder Klinik erfüllen muss? Und wann darf ich eigentlich Famulieren? Während des Semesters, oder ausschließlich in vorlesungsfreien Zeiten? Diese Fragen beziehen sich also hauptsächlich auf die organisatorischen Rahmenbedingungen. Schließlich wäre es ziemlich ärgerlich, wenn wir wochenlang bis zu 10 Stunden täglich unentgeltlich schuften würden und diese Zeit wegen formellen Kleinigkeiten nicht als Studienleistung anerkannt würde.
Ein weiterer wichtiger Punkt zur Vorbereitung einer lehrreichen und erfolgreichen Famulatur ist die Wahl der Fachrichtung. Ist man sich gerade in der ersten Studienhälfte noch nicht sicher, in welche Weiterbildungsrichtung es einen nach dem Hammerexamen ziehen könnte, ist es ratsam, sich verschiedene Häuser und Praxen unterschiedlicher Fachbereiche anzusehen. Hat man zum Beispiel zwei Wochen auf einer chirurgischen Station verbracht und anschließend eine gewisse Zeit in einer Klinik für Innere Medizin, kann man schrittweise seine Wunschrichtung immer weiter einkreisen. Studierende, die ihr Lieblingsfach bereits erkoren haben, können während ihrer Famulaturen im entsprechenden Fachbereich ihr Spezialwissen weiter ausbauen und sich damit einen kleinen Vorsprung für die spätere Weiterbildung zum Facharzt erarbeiten.
Eigeninitiative statt Langeweile
Aber ganz gleich, ob die Wunschrichtung bereits fest steht oder nicht – ohne Eigeninitiative bei der Arbeit droht schnell ein tristes Zeitabbummeln mit Tätigkeiten wie Blutabnahme oder dem Transport von abgestandenen Urinproben. Daher meine Empfehlung an alle jungfräulichen Famulanten: Nervt die Assistenzärzte, quengelt euch in den OP-Trakt, unternehmt Exkursionen in andere Fachbereiche Eurer Klinik und befragt das Pflegepersonal zu Tipps bei elementaren Handgriffen wie etwa dem Anhängen von Infusionen und der Verabreichung von Medikamenten. Dies sind nämlich alles Informationen und Erfahrungen, die in kaum einem Lehrbuch zu finden sind.
Ruhig mal in die Ferne schweifen…
Neben Fragen der Fachwahl und der Organisation kommt in Zeiten der Globalisierung noch ein weiter Aspekt bei der gründlichen Famulaturenplanung hinzu, nämlich die klassische Auslandsfrage. Schließlich kann ein kleiner Auslandsaufenthalt dem Lebenslauf eine gehörige Portion Feuer verleihen und hat nebenbei noch ein großes Potenzial, sich positiv auf die Fremdsprachkenntnisse auszuwirken. Bei der Auswahl einer geeigneten Klinik im Ausland sollte sich der Famulant bestenfalls zunächst an der eigenen Uni über Partneruniversitäten in anderen Ländern erkundigen. Weitere Möglichkeiten bietet ein Referat der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. und auch der Deutsche Akademische Austausch Dienst (DAAD) kann bei der Vermittlung mit vielen wertvollen Tipps und Informationen weiterhelfen.
Eine Frage der Etikette!
Hat der Famulant dann endlich sein Zelt im Klinik-Camp aufgeschlagen und die erste Praxisluft geschnuppert, wartet auf ihn bereits die nächste große Herausforderung: das Überleben zwischen Patienten, Schwestern, Ärzten und Angehörigen. Da jede Klinik oder Praxis in der Regel ihren eigenen speziellen Verhaltenskodex hat, empfiehlt sich in den ersten Tagen ein abwartendes Beobachten. Daher heißt es idealerweise: Erst mal die Klappe halten, die Lage checken und sich die wichtigsten Eckpunkte des Tagesablaufes einprägen.
Zum Beispiel:
Und nicht vergessen: Namensschildchen und gewaschener Kittel. Ach ja. Seid beim Erlernen neuer Techniken geduldig mit Euch selbst und bringt eine gehörige Portion Mut und Neugier mit. Dann steht dem Überleben im mehrwöchigen Famulanten-Dschungel garantiert nichts mehr im Wege.Hier noch einmal eine kleine Checkliste für Euch:
Weitere ausführliche Informationen bekommt Ihr hier: