Abi in der Tasche, Berufswunsch klar: Arzt! Doch wo studiert es sich am besten? In Deutschland oder besser im Ausland? Groß- oder Kleinstadt? An der staatlichen Uni oder an der privaten Hochschule? Ein Ranking der besonderen Art.
In Deutschland kann man an 35 verschiedenen Hochschulen Medizin studieren. Verteilt werden die Plätze über die zentrale Vergabestelle von Studienplätzen (Hochschulstart.de). Jede medizinische Fakultät kann ihre individuellen Zulassungsbedingungen jedoch selbst wählen.
Welcher Typ bist du? Liebst du das pulsierende Leben einer Großstadt, die gar nicht groß genug für dich sein kann? Dann bist du wahrscheinlich in Berlin, München oder Düsseldorf am besten aufgehoben. Hier kannst du auch die meisten Kommilitonen erwarten (LMU München ca. 6.300, Berlin ca. 5.100, Düsseldorf ca. 3.100 Medizinstudenten). Landkarte © Deutsche Hochschulmedizin Magst du es eher ein bisschen kleiner und familiär? Dann fühlst du dich wahrscheinlich in kleineren Städten wie Freiburg, Greifswald oder Regensburg wohler. Die kleinsten medizinischen Fakultäten findest du an der Uni Oldenburg (ca. 120 Studenten), der Uni Witten-Herdecke (ca. 570 Studenten) und an der Uni Greifswald (ca. 1.410 Studenten).
Ist der Wunschort gefunden, lohnt ein Blick auf die Zulassungsbestimmungen der Lieblingsuni, um keine Chance auf einen der begehrten Plätze zu vertun. Eine Übersicht über die individuellen Zulassungskriterien der Universitäten mit medizinischer Fakultät in Deutschland hat die Stiftung für Hochschulzulassung hier zusammengestellt. Während man an der Universität München beispielweise seinen Abischnitt durch eine einschlägige Berufsausbildung oder einen Test für medizinische Studiengänge (je nach Ergebnis) aufwerten kann, setzt die Charité Universitätsmedizin neben der Abinote und dem Studienort-Erstwunsch auch auf den sogenannten HAM-Nat. Der HAM-Nat ist ein Multiple-Choice-Test mit Fragen zu medizinisch relevanten Aspekten der Fächer Mathematik, Physik, Chemie und Biologie. Die Fragen überprüfen Kenntnisse und ihre Anwendung auf Schulniveau. Wer an der Charité studieren möchte, sollte unbedingt seine Emailadresse bei der Stiftung für Hochschulzulassung angeben, denn die Einladung zum HAM-Nat erfolgt ausschließlich per E-Mail und ist auf 850 Personen pro Semester beschränkt.
Im Netz finden sich zahlreiche Uni-Rankinglisten, die immer wieder „die besten Medizinunis“ küren. Diese Listen sollte man als angehender Medizinstudent stets kritisch hinterfragen. Denn was nützt einem eine renommierte medizinische Forschung, wenn man sich die Miete im Studentenwohnheim nicht leisten kann? Was nützt das hohe Ansehen einer Fakultät, wenn die Durchfallquoten dort bereits in der Vorklinik überdurchschnittlich hoch sind? Um dieses Dilemma zu lösen, hat das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) ein nützliches Tool entwickelt, mit dem sich jeder angehende oder wechselfreudige Medizinstudent seine individuelle Rankingliste an deutschen Unis mit medizinischen Fakultäten erstellen kann. Die Rankingergebnisse basieren auf Daten, Fakten und den Urteilen von rund 150.000 Studierenden und 9.000 Professoren. Neben Fakten zu Studium, Lehre, Ausstattung und Forschung umfasst das Ranking Urteile von Studenten über die Studienbedingungen an ihrer Hochschule sowie für einige Fächer die Reputation der Fachbereiche unter den Professoren. Zum Hochschulranking vom CHE nach individuellen Kriterien geht es hier. Die CHE Suchmaschine rankt Medizin-Unis nach ausgewählten Kriterien. Hier nach Miete im Studentenwohnheim und allgemeinen Studienbedingungen, Stand 2015. Anmerkung: Die Darstellung auf der Übersichtsseite enthält die Hochschulnamen, daher werden sowohl die HU als auch die FU Berlin dort aufgeführt, tatsächlich sind in Berlin alle Medizinstudenten unter dem Dach der Charité -Universitätsmedizin vereint.
Das Magazin Times Higher Education erstellt jährlich nach fünf Kriterien eine Rangliste der besten Hochschulen weltweit. Die Universitäten werden nach den Kriterien Lehre, Forschung, Zitierhäufigkeit, Internationalität und anhand ihrer eingenommenen Fördergelder bewertet. Die weltweite Liste der besten medizinischen Fakultäten führen an:
Weitere Plätze in der Rangliste sind hier einsehbar. Wer sich für eine der renommierten Universitäten im außereuropäischen Ausland begeistert, sollte im Hinterkopf behalten, dass sein Abschluss dort möglicherweise in Deutschland (oder auch ganz Europa) nicht immer problemlos anerkannt wird. Dasselbe gilt für Medizinstudenten, die in Deutschland studiert haben und im außereuropäischen Ausland praktizieren wollen.
In Deutschland gibt es mittlerweile auch fünf private Hochschulen, an denen man Medizin studieren kann. Die Vorteile:
Die Nachteile:
Informieren kann man sich direkt auf den Webseiten der privaten Hochschulen:
Das eindeutige Fazit: Die ultimativ beste Medizinuni gibt es nicht. Um die richtige Uni zu finden, muss man im Vorfeld einiges an Zeit investieren, in der man sich über Zulassungskriterien und das Angebot informiert. Sobald alle Daten gesammelt sind, gilt: Hör auf deine persönlichen Bedürfnisse und Wünsche.