Fallbericht eines Patienten mit unspezifischen Magenbeschwerden, Gastroenterologen entdeckten Magensteine. Die Ursache soll hoher Gemüsekonsum gewesen sein. Außerdem erstaunlich: Die Steine lassen sich nicht nur mechanisch entfernen, sondern auch chemisch – mit Cola.
Ippazio Ugenti, Gastroenterologe am Klinikum der Universität von Bari, berichtet von einem 76-jährigen Patienten. Dieser stellte sich in der Notaufnahme mit wenig charakteristischen Beschwerden wie Magenschmerzen und Dyspepsie vor. Ansonsten fanden Ärzte lediglich eine Hypertonie ohne ursächlichen Zusammenhang mit den Symptomen. Bei der Anamnese fiel allerdings auf, dass der Patient viel Obst und Gemüse konsumiert.
Bei der darauffolgenden Gastroskopie entdeckte Ugenti neben einer Ösophagitis vereinzelte Druckgeschwüre. Als Ursache entpuppte sich eine tiefer sitzende, grüne Masse, die Ugenti als Phytobezoar beschreibt, also aus verschluckten Pflanzenfasern gebildete Magen- oder Darmsteine. Meist bestehen derartige Steine aus Ligninen, Zellulose, Tanninen, aber auch aus unverdaulichen Bestandteilen von Früchten oder Gemüse. Wissenschaftler haben an unreifen Kaki-Früchten beobachtet, wie Bezoare entstehen. Sie fanden heraus, dass ein bestimmtes Tannin namens Shibuol im sauren Milieu des Magens chemische Reaktionen eingeht. Zusammen mit Zellulose und Proteinen entstehen im Zuge von Polymerisationsreaktionen sogenannte Disopyrobezoare.
Diese Erkenntnis bringt Ugentis Patienten wenig. Wichtiger waren die in Veröffentlichungen dokumentierten Möglichkeiten, um Magensteine pflanzlichen Ursprungs zu bergen. Dem Kollegen gelang es, mit einer Polypektomieschlinge den Phytobezoar zu zerstören und Bruchstücke aus dem Magen zu spülen. Anschließend erhielt der Senior PPI, ein Antibiotikum und ein Prokinetikum. Sechs Monate später waren alle Strukturen unauffällig. Finden Ärzte größere Steine, starten sie einen Versuch mit der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie oder mit Lasern, sollte sich die Masse nicht konventionell zerkleinern lassen. Enzyme, die Zellulose oder Proteine abbauen, können helfen, um die Gebilde wenigstens zu minimieren. Etwas unkonventionell wirkt die Methode, Patienten mit größeren Mengen Cola zu behandeln. Bei Literaturrecherchen stellten Forscher jedoch fest, dass sich jeder zweite Magenstein ohne weitere Intervention aufgelöst hat. Disopyrobezoare erwiesen sich als deutlich hartnäckiger. Nur in jedem fünften Fall hatte die Cola-Intervention Erfolg. Versuche mit Lyse und Endoskop lohnen sich, um Patienten schwerwiegende Eingriffe zu ersparen.