Am 21. April war es wieder soweit. DocSteps, die Karrieremesse für junge Mediziner, fand unter dem Motto "Einstieg zum Aufstieg" in Berlin statt und zog wieder viele Medizinstudenten aus ganz Deutschland und Österreich in die Hauptstadt. DocCheck war für Euch mit dabei.
Die Arbeitsmarktsituation der Ärzte hat sich in den letzten Jahren radikal verändert. Wer hat nicht schon einmal einen der unzähligen Berichte zum Thema "Landarztmangel" oder "Feminisierung der Medizin" gelesen. Zudem gehen die beruflichen Perspektiven für junge Studenten nach ihrer Approbation über die normale Arbeit als Arzt hinaus. Heutzutage sind Ärztekarrieren in der Pharmaindustrie, in der Unternehmensberatung, im Krankenhausmanagement oder als Medizinjournalist keine Seltenheit mehr. Man hat als junger Arzt die Wahl zwischen zahllosen Karrieremöglichkeiten. Und zugleich soll auch das Privatleben nicht zu kurz kommen, insbesondere die Gründung einer Familie ist vielen Ärzten wichtig. Dabei den Überblick zu behalten und die richtige Beschäftigung für sich persönlich zu finden, stellt eine große Herausforderung für die kommende Ärztegeneration dar.
Vielfältiges Programm
Aus diesem Grund hat der Marburger Bund im Jahr 2010 die Karrieremesse DocSteps ins Leben gerufen, die nun zum dritten Mal in Berlin stattfand. Das erklärte Ziel der Messe ist es, angehende Ärzte über die vielfältigen Karrieremöglichkeiten im In- und Ausland zu informieren. Dazu wurde auch dieses Jahr ein vielseitiges Vortrags- und Informationsprogramm mit rund 43 Veranstaltungen von 62 namhaften Referenten ausgearbeitet, dass Tipps zur Karriereplanung, zur Weiterbildung nach dem Studium, zur Promotion und auch zu rechtlichen Angelegenheiten gab. Dies reichte von "Weiterbildung - Formale Voraussetzungen, praktische Erfahrungen" über "Stationsmanagement" bis hin zu "Profitipps zur Bewerbung um leitende Positionen". Die Teilnehmer erhielten zudem im Rahmen von Vorträgen praktische Einblicke in heutige Berufsfelder von Ärzten. Vorgestellt wurde diesmal unter anderem der Facharzt Radiologie, Innere Medizin, Anästhesie und Gynäkologie sowie die Berufsperspektive als Hausarzt. Und natürlich wurde das Veranstaltungsprogramm während der Pausen durch persönliche Gespräche mit Experten, Ärzten und Unternehmen, von denen diesmal 59 auf der Messe präsent waren, abgerundet. Auch dieses Mal nahmen über 1300 Studenten die Gelegenheit wahr und informierten sich auf dem Kongress. Damit ist DocSteps eine der größten Karrieremessen in Deutschland.
Berufsstart, aber wo?
Von vielen Studenten mit großem Interesse verfolgt wurde die Veranstaltung "Berufseinstieg - aber wo? Uniklinik oder kommunales Krankenhaus". Dr. Christine Dierkes stellte die Arbeit in einem Universitätsklinikum vor und machte deutlich, dass in der Uniklinik den Ärzten mehr abverlangt werde als in einem Kreiskrankenhaus. Insbesondere Forschung und Lehre würden einen wichtigen Stellenwert einnehmen, für die auch schon einmal unbezahlte Überstunden in Kauf genommen werden müssten. Dabei dürfe man jedoch nicht die Vorteile der Uniklinik aus den Augen verlieren, sprich viele interessante Patienten und eine ausgezeichnete "up-to-date" Facharztausbildung. Uwe Kreißig, Leiter der Abteilung Marketing und Öffentlichkeitsarbeit des Klinikums Chemnitz, stellte dagegen die Arbeit in einem kommunalen Krankenhaus vor. Er machte vor allen Dingen deutlich, dass sich die Arbeitsbedingungen in kommunalen Häusern durchweg gebessert hätten und auch Forschungsvorhaben nicht unbedingt aufgegeben werden müssten. Auch technikbegeisterte Studenten kamen nicht zu kurz. In der Veranstaltung "iPad und Apps - was ändert sich im Klinikalltag" stellte Prof. Stephan Brandt aus der Charité neue Möglichkeiten zur papierlosen Organisation des Klinikalltags vor. An der Charité betreut er die neurologische Station, auf der momentan ein Pilotversuch zur elektronischen Patientenakte auf dem iPad läuft.
DocCheck mit eigenem Stand
Auch DocCheck war auf der Messe mit einem eigenen Stand vertreten. Außerdem gaben wir in dem Workshop "Einführung in die allgemeine Profilchirurgie" Tipps und Tricks zur Online-Bewerbung, da das Internet auf der Suche nach dem Traumjob immer relevanter wird. Angefangen mit der Vorstellung von Bewerbungsportalen (z.B. DocCheck Jobs), berieten wir anschließend die Teilnehmer bei der Analyse von Online-Stellenanzeigen. Ferner zeigten wir Möglichkeiten auf, sein Online-Profil zu optimieren und dessen Sichtbarkeit im Internet zu erhöhen.
Studenten sehr zufrieden
DocCheck hat sich bei den Studenten auf der Messe umgehört, und konnte eigentlich durchweg positive Resonanz feststellen. Hannah Gauselmann (23 Jahre), die aktuell im 8. Semester in Hannover studiert, schätzte besonders, dass auf der Messe ein breites Spektrum an Berufsperspektiven angeboten wird, von der Forscherkarriere bis zur Hausarztpraxis. "Da ist für jeden was dabei", meint sie. Besonders interessierte sie die Veranstaltung "Ärzte in der Forschung", da sie momentan an ihrer Doktorarbeit schreibt und überlegt, später in die Wissenschaft zu gehen. Thai Duy Nguyen (24 Jahre), der aus Mainz angereist war und sich aktuell im 9. Semester befindet, war insbesondere von der Größe der Messe und der guten Organisation überrascht. "Ich hätte nicht gedacht, dass hier so viele Unternehmen mitmachen." Er wollte DocSteps primär nutzen, um sich über die Arbeit als Chirurg zu informieren. Die Veranstaltung "Mut zur Chirurgie" hatte ihn daher besonders interessiert. "Ich konnte einen guten Einblick insbesondere in die Allgemeinchirurgie gewinnen, wobei mich die Herzchirurgie am meisten interessiert", so Thai Duy. Sarah Löffel, die im 9. Semester an der Charité studiert, wollte sich eingehend über Alternativen zum Arztberuf informieren. "Ich fand besonders das Seminar "Als Ärztin/Arzt in der Unternehmensberatung" interessant, welches von je einem Vertreter der Boston Consulting Group und McKinsey & Company gehalten wurde. Es gab viel Platz, um eigene Fragen zu stellen und es wurde ein guter Eindruck vermittelt, worum es in dem Job als Unternehmensberater geht, wie gearbeitet wird und welche Voraussetzungen man mitbringen sollte", so Sarah. Schade fand sie, dass einige Veranstaltungen von den Dozenten vielmehr genutzt wurden, um für ihr eigenes Haus zu werben als über das jeweilige Thema gründlich und neutral zu informieren.
Für Vorklinker eher ungeeignet
Einige Teilnehmer, insbesondere Vorkliniker, konnten nicht so sehr von der Messe profitieren. Der Meinung war auch Mark Solang (27 Jahre), der im 4. Semester an der Uni Rostock studiert. "Die Messe ist optimal für Kliniker und PJ'ler, aber als Vorkliniker kann man hier wenig mitnehmen", so Mark. Insgesamt war die Messe jedoch ein voller Erfolg und eine echte Hilfe für Studenten und junge Ärzte, die im Dschungel der Karrieremöglichkeiten ihren persönlichen Weg gehen wollen.