Ein Paper ist mehr als die Fortsetzung der Doktorarbeit, es ist der Beginn einer langen Reise in die wissenschaftliche Welt, die manch einen nie wieder loslassen wird. Wir zeigen den Weg dort hin.
Die meisten Medizinstudenten schreiben eine Doktorarbeit, in der Hoffnung einen Einblick in die Forschung zu bekommen und um einen schönen Titel zu erhalten. Nachdem man nun Wochen und Monate mit kleinen Mäusen, durchsichtigen Flüssigkeiten in Reagenzgläsern oder sogar echten lebendigen Menschen forschen konnte, stellt man plötzlich fest, dass man etwas Unglaubliches entdeckt hat. Die ganze Welt sollte es wissen - und vor allem auch würdigen. Na gut, so weltbewegend ist es vielleicht doch nicht, aber wem reicht denn schon eine Doktorarbeit, wenn man auch in einem richtigen Journal veröffentlichen kann. Für alle, die vorhaben die wissenschaftliche Welt - also die einzig bedeutende Welt - zu verändern, hier die Grundlagen, die man wissen sollte.
Grundstruktur eines Papers
In fast allen Journals ist die Struktur der Papers identisch - es gibt zwar erwähnenswerte Ausnahmen, wie zum Beispiel „nature“, jedoch ist das am Anfang der wissenschaftlichen Karriere noch nicht interessant. Der Merkbegriff für den Aufbau ist IMRAD:
Auch andere Teile des Papers sind noch wichtig, wie der Titel, das Abstract und die Literaturhinweise (References). Viele werden den Titel lesen, dieser muss daher sehr gut gewählt werden und verlockend sein. Ein paar werden den Abstract lesen, der übersichtlich, deutlich und ebenfalls sehr verlockend sein sollte, damit auch der ganze Artikel gelesen wird. In den Literaturhinweisen werden oft viele Fehler gemacht. Es gilt die Regel, dass nur relevante, publizierte Literatur genannt wird und auf die Formatierungsregeln des Journals geachtet werden sollte. Zu viele Literaturhinweise sind eher ein Zeichen von Unsicherheit - ein guter Autor kennt die wichtigen und zitiert nur diese.Introduction
Die Einleitung stellt so kurz und prägnant wie möglich die Fragestellung dar und präsentiert das hierfür notwendige Wissen und die Literatur. Normalerweise reichen drei Zitate von unterschiedlichen Forschungsgruppen zu einem Thema, um zu belegen, dass etwas bekannt ist. Es lohnt sich, die Einleitung vor Beginn der Untersuchungen zu schreiben, um zu sehen, ob alles durchdacht ist und das Thema sich noch lohnt. Jedoch muss die Introduction dann vor Veröffentlichung noch einmal überarbeitet werden, um die neuen Ergebnisse aus der Zwischenzeit mit aufzunehmen.
Methods
Ein häufig missachteter, aber trotzdem sehr wichtiger Teil ist die Beschreibung der Methoden. Wer diesen Teil nicht sorgfältig und detailliert schreibt, muss oft feststellen, dass das Paper nicht angenommen wird. Auch dieser Abschnitt sollte unbedingt vor der Studie geschrieben werden - nur so werden die Versuche schon frühzeitig richtig geplant. Falls eine Methoden schon in einem früheren Paper genau beschrieben wurde, reicht ein Verweis. Neben den Methoden werden hier auch noch die Patienten und die genutzten statistischen Methoden erklärt.
Results
Der Results-Teil hat zwei Funktionen: die Überblicksbeschreibung der gefundenen Ergebnisse der Studie und die Darstellung der Daten. Auch wenn unzählige Excel-Tabellen vorhanden sind, so werden nicht alle Daten gezeigt, sondern lediglich die relevanten, repräsentativen Ergebnisse. Dieser Abschnitt sollte so klar wie möglich geschrieben sein. Die meisten Forscher verzichten auf die Präsentation von negativen Daten - jedoch ist es besser auch diese zu veröffentlichen, da es sonst zu einer Verzerrung der Evidence Based Medicine kommt.
Discussion
Der letzte Abschnitt des Papers, die Diskussion, ist fast immer zu lang. Als Regel kann man sich merken, dass sie nicht länger sein sollte, als ein Drittel des gesamten Papers (Introduction + Methods + Results + Discussion). Gerade wenn man noch nie ein Paper geschrieben hat, fällt dieser Abschnitt nicht leicht. Ziel ist es, die neuen Ergebnisse in einen größeren Zusammenhang zu bringen.
Insgesamt ist ein Paper viel mehr, als nur die Erweiterung der Doktorarbeit. Es bietet die Möglichkeit in eine neue, bisher fast unbekannte Welt einzutauchen und sehr viel Neues zu lernen. Der letzte Hinweis, in Anlehnung an einen Beitrag aus dem Journal Comparative Biochemistry and Physiology, lautet: Sobald der eigene Artikel publiziert ist, muss man unbedingt einen „victory dance“ machen!
Empfehlenswerte Literatur: