Um bei Studien unter schwierigen Zielgruppen (wie z.B. Ärzten) eine hohe Teilnahmebereitschaft zu erreichen, sollte man genau wissen, wovon die Teilnahme abhängig gemacht wird. Daher haben wir dazu eine Eigenstudie durchgeführt.
Befragt wurden im Rahmen der Studie 177 niedergelassene Mediziner unterschiedlicher Fachrichtung. Bei den Teilnehmern handelte es sich vor allem um Ärzte, die sich häufiger an DocCheck-Umfragen beteiligen, da wir uns von diesen Medizinern ein dezidierteres Feedback erhofften. Die Themen der Umfragen reichten dabei von der Frage, welcher Zeitpunkt sich am besten für eine Befragung eignet, über die gewünschte Feldzeit bis hin zu den interessantesten Themen.
Die besten Tage, um Ärzte zu Umfragen einzuladen, sind der Mittwoch und der Freitag. Rund 60% der befragten Mediziner geben an, an diesen Tagen bevorzugt an Studien teilzunehmen. Auf Platz zwei folgen mit 47-48% der Dienstag und der Samstag. Der ungünstigste Tag, eine Umfrage zu starten, ist laut Angaben der Ärzte der Montag, vermutlich weil die Praxen nach dem Wochenende überfüllt sind und wenig Zeit für andere Tätigkeiten bleibt.
Nach Erhalt der Einladung zur Umfrage hätten die Ärzte optimalerweise gern bis zu 14 Tage Zeit, sie zu beantworten. Eine Feldzeit von 7 Tagen ist für rund die Hälfte der Befragten akzeptabel. Im Mittel wünschen sich die Ärzte einen Bearbeitungszeitraum von etwa 9 Tagen.
Quasi alle befragten Mediziner stehen einer 10-minütigen Befragungslänge bei Online-Studien durchaus aufgeschlossen gegenüber. Eine Länge von 15 Minuten wäre immerhin noch für über 80% der Ärzte eine Option, danach gehen die Werte jedoch drastisch nach unten. So können sich mit 25 bis 30-minütigen Befragungen nur noch rund 40% der Befragten anfreunden. Studien, die länger als eine halbe Stunde dauern, finden nur noch um die 20% der Mediziner zumutbar.
Gefragt nach den ansprechendsten Studieninhalten geben 86% der Ärzte an, am liebsten Fragen aus ihrem Fachgebiet zu bearbeiten. Gegenüber Studien zu neuen Präparaten bekunden 67% der Ärzte Interesse, auf Platz 3 folgen mit 58-59% Fragestellungen zur Aus- und Weiterbildung und gesundheitspolitische Themen. Am unbeliebtesten sind Studien mit offensichtlichem Marketingbezug wie Anzeigentests oder Herstellerbewertungen. Auch Patientendokumentationen werden von den Ärzten als weniger interessant angesehen.
Entsprechend würden die Ärzte für die Teilnahme an einer Patientendokumentation ein etwas höheres Incentive erwarten als z.B. bei einer gesundheitspolitischen Umfrage. So liegt das gewünschte Honorar für eine 15-minütige Patientendokumentation zwischen EUR 29,- und 56,-. Bei gesundheitspolitische Umfragen schwankt dieser Wert zwischen EUR 24,- und 53,-. Dabei kann es gut sein, dass sich die Mediziner beim Beantworten der Frage an den Honoraren orientiert haben, die sie derzeit für Studienteilnahmen ausgezahlt bekommen. In der Regel werden viertelstündige DocCheck-Umfragen mit EUR 38,- incentiviert.
Befragt, welche Maßnahmen die Teilnahmebereitschaft der Ärzte auf jeden Fall erhöhen würden, antworten nichtsdestotrotz 75% mit einer höheren Bezahlung. Bei rund jedem dritten Arzt würde eine zusätzliche Verlosung (z.B. von Amazon-Gutscheinen) oder eine unterhaltsamere Gestaltung der Umfragen motivierend wirken. Einen ähnlichen Effekt hätte eine stärkere Aufklärung über die Hintergründe der Umfrage, wobei dies natürlich methodische Implikationen nach sich ziehen kann. 28% würden nach Beendigung der Studie gern die Ergebnisse zugesandt bekommen; 20% würden eine Diskussionsmöglichkeit am Ende der Umfrage positiv bewerten.
Die Möglichkeit, selbst Fragen für Umfragen einzureichen, die Teilnahme über mobile Endgeräte oder die Möglichkeit einer Spende des Honorars hätte nur bei einer Minderheit einen Positiv-Effekt auf die Bereitschaft, sich an Umfragen zu beteiligen.
Die vollständigen Studienergebnisse mit allen Abbildungen können Sie sich hier herunterladen. Wenn Sie Fragen zum Studiendesign oder den Ergebnissen haben, sprechen Sie uns gern jederzeit an.