Stechender Kopfschmerz, Lichtempfinglichkeit, Übelkeit: jeder Zehnte kennt diese Symptome aus eigener Erfahrung. Erfahrt hier alles Wichtige über Migräne.
Migräne ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen, jeder Zehnte leidet daran. Sie tritt anfallartig auf, ist periodisch wiederkehrend und betrifft immer nur eine Kopfhälfte. Oft gehen einem Migräneanfall unmittelbar kurzfristige Sehstörungen wie Augenflimmern und Lähmungserscheinungen in den Gliedmaßen voraus, eine sogenannte Aura. Eine Aura kann ebenso Schwindel, Sprachstörungen, veränderte Geschmacks- oder Geruchsempfindungen oder Geräuschwahrnehmungen beinhalten. Die bald darauf folgenden Schmerzen sind häufig begleitet von Übelkeit, Erbrechen und Schwäche und konzentrieren sich meist auf eine Seite des Kopfs, obwohl Sie während eines Anfalls auch die Kopfseite wechseln können.
5 Phasen der Migräne
Ein Migräneanfall kann in 5 Phasen verlaufen. Die 1. Phase wird Vorphase oder auch Prodromalphase genannt. Hierbei kann sich eine Migräne durch verschiedene Faktoren wie zum Beispiel Heißhunger, Hyperaktivität und Überempfindlichkeit gegenüber Sinneseindrücken, aber auch durch Abgeschlagenheit, Verstopfung und Übelkeit äußern. Die 2. Phase ist die sogenannte Auraphase, welche aber nicht bei jedem Migräne-Patienten vorkommen muss. Es kommt zu visuellen Ausfallerscheinungen wie zum Beispiel Augenflimmern oder Schwarzwerden vor den Augen. Die 3. Phase wird Kopfschmerzphase genannt und hierbei entstehen die typischen Kopfschmerzen. Der Schmerz äußert sich an individuellen Stellen und geht oftmals einher mit Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Schmerzzunahme. Danach befindet sich der Betroffene in der Rückbildungsphase (4. Phase), hierbei nehmen die Symptome immer mehr ab und die Betroffenen fühlen sich müde und angespannt. In der 5. und letzten Phase, der Erholungsphase, erholt sich der Betroffene komplett von der Migräneattacke. Dies kann mehrere Tage dauern.
Keine Ursache!
Die Ursachen für Migräne sind noch nicht vollständig geklärt. Man vermutet, dass der Migräne-Kopfschmerz hauptsächlich durch eine Serotonin-Wirkung auf die Blutgefäße entsteht. Durch Serotonin wird die Durchlässigkeit der Gefäßwand für bestimmte Substanzen erhöht. Substanzen wie beispielsweise Plasmakinin treten aus dem Blutgefäß in das umgebende Gewebe aus und reizen dort die Schmerzrezeptoren. Außerdem bewirkt Serotonin, dass Botenstoffe wie zum Beispiel Prostaglandine freigesetzt werden, die im Gehirn eine Vasokonstriktion bewirken, während sie außerhalb des Gehirns zu einer Vasodilatation führen. Eine Vasodilatation im Magen-Darm-Trakt kann dadurch für die Übelkeit und das Erbrechen bei vielen Patienten verantwortlich sein. Auch können genetische Faktoren für Migräne eine Rolle spielen, da Migräne vermutlich vererbbar ist. Vor oder nach Stressphasen können Migräneattacken ebenso gehäuft auftreten. Eine weitere Ursache für Migräneattacken ist ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus, vor allem wenn der gewohnte Schlaf-Rhythmus stark durcheinander gebracht wird. Eine weitere bekannte und sehr wichtige Ursache für Migräne sind hormonelle Einflüsse. So leiden besonders viele Frauen unter Migräne, welche Kontrazeptiva zu sich nehmen oder gerade menstruieren.
Symptome und Formen der Migräne
Die Symptome einer Migräne können sehr unterschiedlich sein - daher wird die Erkrankung in unterschiedliche Formen eingeteilt. Zum einen unterscheidet man eine Migräne ohne Aura von einer Migräne mit Aura. Die Migräne ohne Aura äußert sich durch langanhaltende Kopfschmerzattacken, einseitiger, stechender und pulsierender Schmerz, mittlere bis hohe Schmerzintensität und oftmals auftretende Übelkeit oder Erbrechen. Bei der Migräne mit Aura entstehen zusätzlich noch Sehstörungen wie Augenflimmern, Sprachstörungen und Lähmungserscheinungen an den Gliedmaßen. Von den beiden Formen abzugrenzen ist die ophtalmoplegische Migräne. Hierbei entstehen Lähmungen an den Hirnnerven, die für die Beweglichkeit des Auges von Bedeutung sind. So entstehen während einer Migräneattacke Doppelbilder, die sogar über längere Zeit anhalten können. Eine weitere Migräneform ist die retinale Migräne, welche die Netzhaut betreffen und die Wahrnehmung von visuellen Reizen beeinflussen können. Diese machen sich durch Gesichtsfeldausfälle auf einem Auge bemerkbar.
Therapie
Die Therapie dient lediglich dazu, die Symptome zu lindern, da eine vollständige Heilung der Migräne nicht möglich ist. Bei leichter bis mittelschwerer Migräne können Medikamente wie Antiemetika die Symptome wie Übelkeit verbessern und Analgetika wie zum Beispiel Acetylsalicylsäure die Schmerzattacken mindern. Bei einer schweren Migräne sind Medikamente wie Triptane erforderlich. Dieses Medikament ist ein Serotonin-Agonist und hat die gleiche Wirkung wie das körpereigene Serotonin. Zu den nicht-medikamentösen und ebenso erfolgreichen Therapien zählt mittlerweile auch das Biofeedback. Hierbei lernt der Betroffene, die bei einem akuten Anfall erweiterten Gefäße durch den eigenen Willen zu verengen. Dadurch wird der Schmerz beeinflusst und lässt nach. Um einer Migräne vorzubeugen, können Medikamente wie zum Beispiel Beta-Blocker, Calciumantagonisten oder Antiepileptika sehr nützlich sein und die Anzahl der Migräneattacken stark vermindern.
Fazit
Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die bei jedem Betroffenen einen anderen Verlauf haben kann. Auch wenn Migräne bis heute nicht heilbar ist, so haben sich die Möglichkeiten einer optimalen medikamentösen Therapie sehr stark verbessert. Die Betroffenen erhalten eine viel bessere medizinische Versorgung, welche Verlauf der Erkrankung verbessern und den Umgang mit den Schmerzen während einer Migräneattacke erleichtern soll.