Die Multiple Sklerose, auch genannt MS, ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie verläuft bei jedem Patienten anders und ist daher unberechenbar. Hier erfahrt Ihr alles Wichtige über diese Erkrankung und dessen Verlauf.
Die Multiple Sklerose fällt in die Kategorie der Autoimmunerkrankungen, denn durch die Entzündungen in Gehirn und Rückenmark werden bei der MS die Markscheiden der Nervenzellfortsätze zerstört und die Abwehrzellen, die sonst fremde Erreger oder Stoffe angreifen, schädigen körpereigenes Gewebe. Der Körper bildet dabei als Reaktion Antikörper, die sich gegen die eigenen Zellen richten. Verbleiben diese Antikörper auch nach der Infektion im Blut, so entwickelt sich die chronische Erkrankung Multiple Sklerose, die in der Regel in Schüben verläuft und das Nervengewebe angreift. Es wird vermutet, dass die Entzündungen hauptsächlich durch Infektionen hervorgerufen werden. Diese Infektionen entstehen durch bestimmte Erreger wie zum Beispiel Herpesviren oder Chlamydien, die nicht ausgeheilt sind und deren oberfläche Ähnlichkeiten mit den Markscheiden besitzen. Durch diese Ähnlichkeit kommt es vermutlich immer wieder zu Entzündungen des zentralen Nervensystems. Die genauen Ursachen für eine Erkrankung mit MS sind bis heute aber nicht genau bekannt.
Kein typischer Krankheitsverlauf
Multiple Sklerose hat weder typische Symptome, welche auf MS hindeuten, noch einen typischen Krankheitsverlauf. Am häufigsten treten als erste Symptome Gefühlsstörungen, Sehstörungen und Muskellähmungen auf. Diese verstärken sich dann mit der Zeit. Die Empfindungsstörungen äußern sich durch ein Taubheitsgefühl oder ein Kribbeln an den Extremitäten. Die Sehstörungen werden durch einen entzündeten Sehnerv hervorgerufen. Diese Entzündung äußert sich vor allem durch beginnende Augenschmerzen. Die Patienten nehmen ihre Umgebung wie durch einen Nebel oder einen Schleier wahr und das Farbensehen kann beeinträchtigt sein. Durch die Entzündung des Sehnervs können auch Ausfälle des Gesichtsfeldes, Doppelbilder und Beeinträchtigungen beim Lesen entstehen. Muskellähmungen sind ebenso ein wichtiges Kriterium für eine Erkrankung mit MS. Die Muskulatur ist schnell kraftlos, ermüdet rasch, ist oftmals angespannt oder sehr schwach. Die Symptome können die Muskulatur beider Körperhälften oder auch nur eine Körperseite betreffen.
Des Weiteren können Symptome wie eine Fazialisparese, Trigeminusneuralgie, Geschmacksstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Sprachstörungen und ein kaum zu kontrollierender Harndrang mit unwillkürlichem Harnverlust auftreten. Eine Erkrankung mit MS kann sich auch stark auf die Psyche des Betroffenen auswirken. Oftmals treten Stimmungsschwankungen auf sowie depressive Symptome wie zum Beispiel Traurigkeit, Schlaflosigkeit und Antriebslosigkeit. Grundsätzlich aber kann eine Erkrankung mit MS alle genannten Symptome mit sich bringen oder auch einzeln auftreten, dies ist von Patient zu Patient verschieden.
Verschiedene Therapien lindern die Beschwerden
Eine Heilung von MS ist bis heute leider nicht möglich. Ein wichtiges Ziel der Therapie ist, die Symptome und die zugrunde liegenden entzündlichen Prozesse zu lindern. Man unterscheidet verschiedene Therapiemaßnahmen wie zum Beispiel die Schubtherapie bei der Behandlung eines akuten Schubes, die Basistherapie, welche das Fortschreiten der Erkrankung hemmen und die symptomatische Therapie, welche die Symptome lindern soll.
Bei der Schubtherapie werden die Symptome während eines Schubes gelindert. Dabei helfen hoch dosierte Glucokortikoide, welche die Beschwerden und die ihnen zugrunde liegenden Entzündungsherde vermindern. Schlägt eine Therapie mit Glucokortikoiden nicht an, so kommt eine Plasmapherese zum Einsatz, die das Blutplasma aus dem Blut des Betroffenen herausfiltert und durch eine Ersatzlösung eingetauscht wird.
Die Basistherapie zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu hemmen und weitere Schübe zu verhindern. Dabei bekommt der betroffene Patient unter anderem Interferon-ß, welches alle paar Tage subkutan oder einmal pro Woche intramuskulär verabreicht wird. Ebenso können intravenös Immunglobuline verabreicht werden. Hat die MS einen schweren Verlauf, so kommen bestimmte Immunsuppressiva zum Einsatz.
Die symptomatische Therapie ist eine Begleitmaßnahme, welche die Lebensqualität verbessern soll. Dazu zählt die Physiotherapie, um Gehbehinderungen oder auch Koordinationsstörungen entgegenzuwirken. Medikamente können zum Beispiel dem entstehenden Schwindel, Zittern oder auch Schmerzen lindern.
Fazit
Multiple Sklerose ist die neurologische Erkrankung, welche bei jedem Patienten einen anderen Verlauf haben kann. Die Prognose einer Erkrankung mit MS hat sich aber in den letzten Jahren durch die Entwicklung neuer Medikamente und Therapien verbessert. Auch wenn MS bis heute nicht heilbar ist, so erhalten die Betroffenen eine viel bessere medizinische Versorgung, welche den Verlauf der Erkrankung hemmen und verbessern soll.