Asthma ist ziemlich teuer – sowohl für Patienten, als auch für Kassen. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe, einer davon: die häufig falsche Anwendung von Sprays. Mit Medikationsanalysen und gezielteren Anweisungen können Apotheker entgegenwirken.
Asthma belastet nicht nur die Patienten, sondern schlägt auch mit hohen Kosten zu Buche. Laut Statista gehen bei mittelschweren Formen der Erkrankungen pro Jahr 915 Euro zu Lasten der Kasse und 390 Euro zu Lasten des Patienten. Indirekte Kosten von 985 Euro, etwa durch den Arbeitsausfall, kommen mit hinzu. Schweres Asthma schlägt mit jährlich 1.915 Euro (Versicherung), 985 Euro (Patient) und 3.800 Euro (indirekte Kosten) zu Buche. Anwendungsfehler sind häufig. Ein Aspekt, der auch im Wall Street Journal thematisiert wurde.
Andrea Manfrin, Forscher an der Medway School of Pharmacy, Universities of Greenwich and Kent at Medway, rekrutierte für eine randomisierte, kontrollierte Studie Apotheken aus 15 von 20 Regionen Italiens. Sie wurden per Zufall den Gruppen A (Training und Intervention zu Studienbeginn) oder B (zeitlicher Versatz von drei Monaten) zugeordnet. Jede Apotheke wählte bis zu fünf Patienten aus und begleitete sie neun Monate lang. Insgesamt beteiligten sich 283 Apotheken (A = 136; B = 147) und 1.263 Patienten (A = 600; B = 663). Am Ende lagen vollständige Daten von 201 Apotheken (A = 97; B = 104) und 816 Patienten (A = 400; B = 416) vor. 56 Prozent der Erkrankten (A = 458; B = 816) gelang mit ihrer Pharmakotherapie nur eine schlechte Kontrolle der Beschwerden. Die Intervention selbst bestand aus einem persönlichen Gespräch. Dabei wurden alle Arzneimittel, aber auch Beschwerden und die Adhärenz, erfasst. Basis war der britische Medicines Use Review (MUR). Als primären Endpunkt definierte Manfrin die Kontrolle von Asthma-Symptomen anhand des Asthma Control Tests (ACT). ACT ≥ 20 stellt eine gute Kontrolle dar, bis 14 spricht man von „nicht unter Kontrolle“, und 15 bis 19 bedeutet „teilweise unter Kontrolle“. Der sekundäre Endpunkt setzte sich aus der Zahl an Arzneistoffen, der Adhärenz und der Kosteneffektivität im Vergleich zur normalen Betreuung zusammen.
Apotheker identifizierten bei ihrer Betreuung insgesamt 1.256 Probleme. Dazu gehörten beispielsweise Anwendungsfehler, aber auch Hinweise auf unwirksame Therapien. Nach drei Monaten hatte sich in Gruppe A der Anteil von Patienten mit Asthmakontrolle von 48,7 auf 59 Prozent erhöht. Der Unterschied war statistisch signifikant und klinisch relevant. In der Gruppe B, hier gab es zu diesem Zeitpunkt keine MUR-Review, traten ebenfalls signifikante Unterschiede auf. Diese waren jedoch ohne Bedeutung für die Praxis. Die Adhärenz verbesserte sich nach drei Monaten um rund 35 und nach sechs Monaten um 40 Prozent. Gleichzeitig verringerte sich die Zahl an Pharmaka durch Beratungen um 7,9 Prozent. Nach neun Monaten fand Manfrin Belege, dass Arzneimittelanalysen auch kosteneffektiver sind als die herkömmliche Betreuung.
Über die Studie können sich Kollegen aus Italien freuen. Sie sollen Honorare für MUR-Reviews bei Asthmapatienten erhalten. Kein Wunder – Manfrin gibt als ökonomische Gesamtlast durch Asthma fünf Milliarden Euro an. Sein Wert gilt für Italien. Eine ähnliche Größenordnung ist für Deutschland anzunehmen, wobei sich Folgekosten schwer quantifizieren lassen.