Windpocken sind eine geläufige Kinderkrankheit: sie sind hoch ansteckend, hinterlassen aber nach der Erkrankung eine lebenslange Immunität. Als Folgeerkrankung können sie die sogenannte Gürtelrose nach sich ziehen. Teil 3 der Kinderkrankheiten-Reihe.
Windpocken sind eine sehr ansteckende Viruskrankheit, ausgelöst durch den Varizella-Zoster-Virus. Momentan erkranken in Deutschland noch etwa 750.000 Personen jährlich an dieser hoch ansteckenden Krankheit, welche, wie der Name schon sagt, unter anderem über die Luft übertragen werden kann. Die Windpocken werden zu den Kinderkrankheiten gezählt, können für erwachsene Patienten jedoch schwere Komplikationen haben.
Krankheitsbild
Bei den Windpocken tritt in Schüben ein erst fleckenartiger, dann bläschenförmiger Ausschlag auf, welcher sich über den ganzen Körper verteilen kann. Windpocken verlaufen bei normaler Abwehrlage harmlos und klingen ohne Nachwirkungen ab. Ist man einmal an Windpocken erkrankt, führt dies in der Regel zu einer lebenslangen Immunität. Es kann jedoch auch passieren, dass Menschen mehrmals im Leben an Windpocken erkranken, vor allem, wenn die Ersterkrankung sehr früh oder relativ schwach aufgetreten war. Unabhängig davon kann bei jedem Menschen, welcher die Windpocken hatte, im Laufe des Lebens als Folgeerkrankung eine Gürtelrose, das sogenannte Herpes Zoster, auftreten.
Der Varizella-Zoster-Virus gehört zur Gruppe der Herpesviren. Das Virus breitet sich während und nach der ersten Infektion im Blut aus und befällt die Haut und die Schleimhäute. Zudem erreicht es die Nervenzellansammlungen, in denen es lebenslang im Körper bleibt und unter bestimmten Umständen wie zum Beispiel Stress oder ein schwaches Immunsystem reaktiviert werden kann. Dadurch entsteht dann letztendlich eine Gürtelrose. Windpocken werden hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion, zum Beispiel durch Husten oder Niesen, oder durch eine Schmierinfektion, zum Beispiel durch direkten Kontakt zu dem ansteckenden Inhalt eines Bläschens, übertragen. Besonders der enge Kontakt mit Infizierten bringt ein hohes Übertragungsrisiko mit sich.
Windpocken verursachen vielerlei verschiedene Symptome, dazu gehören vor allem Kopf- und Gliederschmerzen und leichtes Fieber. Dieses Fieber steigt aber selten über 39° Celsius an. Wichtigstes Symptom ist aber der Ausschlag, welcher kleine, runde oder auch ovale rote Flecken, Hauterhebungen, Bläschen und Schorf aufweist. Dieser breitet sich über Rumpf, Gesicht und Extremitäten aus und kann auch die Schleimhäute und die Kopfhaut befallen. Die Hautveränderungen treten in verschiedenen Stadien zur gleichen Zeit auf und der Schweregrad der Hautveränderungen ist sehr unterschiedlich. Auch führen die Windpocken zu starkem Juckreiz am ganzen Körper. Therapie
Da bis heute eine ursächliche, gegen den Varizella-Zoster-Virus gerichtete Therapie bei Windpocken noch nicht möglich ist, besteht die Behandlung lediglich darin, die Beschwerden zu lindern. Um den Juckreiz zu mindern und das Kratzen zu vermeiden, können juckreizstillende Lotionen oder in schweren Fällen Antihistaminika auf die Haut aufgetragen werden. In dieser Zeit ist es sehr wichtig, die Bläschen nicht zu reizen, zum Beispiel durch Aufkratzen, und komplett abheilen zu lassen, damit dadurch eine spätere Narbenbildung oder eine Infektion verhindert wird. Sind die Bläschen bereits infiziert, so ist die Gabe von Antibiotika sinnvoll. Um das Fieber, welches eine Begleiterscheinung der Krankheit ist, zu senken, helfen unter anderem Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen. Andere stärker wirkende Mittel zur Senkung des Fiebers sind nur in Ausnahmefällen sinnvoll.
Komplikationen
Der Verlauf einer Windpocken-Erkrankung ist in den meisten Fällen harmlos und die Krankheit heilt ohne Folgeschäden ab. Meist bleiben nur kleine Narben durch starkes Kratzen zurück oder wenn sich die Bläschen durch eine bakterielle Infektion entzünden. Aber eine Windpocken-Infektion kann auch schwere Folgeschäden haben. Vor allem bei Neugeborenen und abwehrgeschwächten Personen kann es zu schweren Komplikationen kommen. Dazu gehören Lungenentzündungen und bakterielle Superinfektionen. In sehr seltenen Fällen können Windpocken zu Schädigungen des zentralen Nervensystems führen.
Im Allgemeinen aber können Windpocken nur bei Erwachsenen einen schweren Verlauf haben. Neben den juckenden Bläschen können die Windpocken ebenso zu Meningitis, einer Lungenentzündung, Entzündungen des Mittelohres und des Herzmuskels führen. Bei erwachsenen Patienten kommt es auch häufiger vor, dass die Viren nach erfolgreich behandelnder Erstinfektion in den Nervenknoten überleben und dann nach einer gewissen Zeit neu aktiviert werden können. Dadurch wird eine schmerzhafte Gürtelrose ausgelöst und Patienten mit Gürtelrose können Windpocken auf ungeschützte Personen übertragen. Besonders gefährlich ist diese Erkrankung auch bei Schwangeren. Infiziert sich eine schwangere Frau mit Windpocken, kann sich das Kind sozusagen bei der Mutter ebenso mit Windpocken anstecken und dies kann zu Hautnarben, Augenmissbildungen und krankhaften Veränderungen des Gehirns führen. Prophylaxe
Vorbeugen kann man einer Erkrankung mit Windpocken hauptsächlich durch eine Impfung. Der Impfstoff besteht aus abgeschwächten Varizella-Zoster-Viren, welche sich im Geimpften vermehren. Die Impfung kann bei einem Kind schon ab dem zwölften Monat gegeben werden. Auch bei Erwachsenen, welche noch nicht an Windpocken erkrankt waren, ist der Impfstoff eine gute Maßnahme, um eine Ansteckung zu verhindern. Für Erwachsene, die schon im Kindesalter an Windpocken erkrankt sind, ist die Impfung außerdem hilfreich gegen Herpes Zoster.
Fazit
Da Windpocken sehr anstecken sind und bei Erwachsenen starke Komplikationen auslösen können, ist beim Umgang mit infizierten Patienten Vorsicht geboten. Grade wenn man die Krankheit selbst noch nicht hatte kann eine Impfung sehr hilfreich sein.
Kinderkrankheiten-Reihe