Im 5. Teil unserer Reihe zu Infektionskrankheiten stellen wir Euch die Meningitis vor: Sie ist grade in der Urlaubszeit wieder ein Thema, da in manchen Ländern erhöhte Ansteckungsgefahr besteht. Erfahrt hier, wie man sie erkennt und behandelt.
Es vergeht kein Jahr ohne furchtbare Schlagzeilen von urplötzlich an einer Meningitis verstorbenen, vorher kerngesunden jungen Menschen. Entsetzen und Fassungslosigkeit sind stets die Folge. Dabei lassen sich durch Vorsorge und frühes Erkennen von Symptomen solche tragischen Fälle vermeiden. Impfungen gibt es gegen die gefährliche Krankheit, jedoch ist die Wahl des richtigen Impfstoffs nicht so einfach. Wir stellen Euch hier daher die Meningitis noch einmal vor:
Die Meningitis (Hirnhautentzündung) ist eine Entzündung der weichen Häute des Gehirns und des Rückenmarks. Sie kann durch verschiedene Erreger wie Bakterien, Viren, seltener auch durch Pilze oder Parasiten ausgelöst werden. Die bakterielle Meningitis, um die es im Folgenden hauptsächlich gehen wird, ist eine äußert gefährliche Art der Hirnhautentzündung. Sie ist klar von der viral bedingten FSME abzugrenzen und befällt vor allem Kleinkinder und Jugendliche, aber auch alte Menschen. Bleibt sie unbehandelt, führt sie in vielen Fällen zum Tod. Der Krankheitsverdacht, die Erkrankung selbst sowie der Tod infolge einer bakteriellen Meningitis sind in Deutschland meldepflichtig.
Was sind die Ursachen einer Meningitis?
Virale Meningitiden sind weitaus häufiger als bakterielle, klingen aber in der Mehrheit der Fälle ohne Komplikationen wieder ab. Man geht davon aus, dass viele virale Infektionen eine leichte Begleitmeningitis hervorrufen, die aber häufig nicht diagnostiziert wird, da keine Liquoruntersuchung durchgeführt wird. Die "klassische" Hirnhautentzündung ist eine akute bakterielle Infektion, die typischerweise im Kleinkind- bis Jugendalter auftritt. Vor allem drei Bakterienarten können zu einer Meningitis führen:
Diese Bakterien werden durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Die Bakterien übertragen sich vor allem dort, wo viele Menschen aufeinander treffen, z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln oder bei Veranstaltungen. Besonders tückisch ist dabei die Tatsache, dass manche Menschen die Bakterien im Nasen-Rachen-Raum tragen, ohne selbst zu erkranken. Trotzdem sind sie eine Infektionsquelle für andere, bei denen die Keime möglicherweise durch die Schleimhäute in den Körper eindringen und schwere Erkrankungen auslösen können. Besonders leicht passiert dies, wenn die Schleimhäute bereits vorgeschädigt sind, wie bei Rauchern, Passivrauchern, Allergikern oder Menschen mit Erkältungskrankheiten.
Einen Sonderfall stellen Meningitiserkrankungen bei Neugeborenen dar. Hier führen eher andere Erreger zu einer Hirnhautentzündung, vor allem:
Meningokokken (Neisseria meningitidis)
Meningokokken (Neisseria meningitidis) findet man ausschließlich beim Menschen. Sie sind für etwa die Hälfte aller bakteriellen Meningitiden verantwortlich. Die Bakterien siedeln sich vor allem in der Schleimhaut des Nasen-Rachen-Raums und des Genitalbereichs an, ohne dort zwangsläufig Krankheitssymptome auszulösen. Meningokokken können neben einer Meningitis auch Krankheitsbilder mit milderen Symptomen wie leichtem Fieber und Gelenkschmerzen verursachen.
Meningokokkeninfektionen treten weltweit auf. Neben dem Vorkommen im europäischen Raum treten sie besonders häufig im sogenannten Meningokokkengürtel oder Meningitisgürtel auf, der sich in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara von Burkina Faso im Westen über Nigeria und Tschad bis nach Äthiopien im Osten erstreckt.
Meningokokken sind von einer Kapsel umgeben. Auf dieser Kapsel befinden sich bestimmte Zuckerreste (sog. Polysaccharide). Die Zuckerreste der Kapsel bestimmen, welche Antikörper des Immunsystems an die einzelnen Erreger binden und sind so für die Einteilung der Meningokokken in verschiedene sogenannte Serogruppen verantwortlich. Als Serogruppen bezeichnet man verschiedene Untergruppen einer Bakterienspezies. Die wichtigsten Serogruppen bei den Meningokokken sind die Gruppen A, B, C, W, X, Y und Z. Für Epidemien typisch sind die Serogruppen A, B und C. Innerhalb der Serogruppen unterscheidet man weitere Untergruppen anhand bestimmter Oberflächenproteine: sogenannte Serotypen (z.B. Serotyp 2 der Serogruppe A).
Die verschiedenen Serogruppen sind besonders im Hinblick auf die Entwicklung wirksamer Impfstoffe von Bedeutung, da die einzelne Schutzimpfung immer nur für jeweils eine Gruppe von Meningokokken wirksam ist. So sind sowohl für die gefährliche Gruppe C wie auch für die Gruppe A und für die auf Reisen wichtigen Serogruppen Impfstoffe verfügbar. Seren für die Schutzimpfung gegen Meningokokken der Gruppe B befinden sich hingegen noch in der Entwicklung.
Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae)
Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) sind wie die Meningokokken von einer Kapsel aus Polysacchariden umgeben. Anhand der Kapselstruktur lassen sich mehr als 80 Serotypen unterscheiden. Pneumokokken leben auf der Schleimhaut der oberen Atemwege und werden normalerweise von einem intakten Immunsystem gut in Schach gehalten.
Haemophilus influenzae
Haemophilus-influenzae-Bakterien sind ebenfalls von einer Kapsel aus bestimmten Polysacchariden umgeben, anhand derer man sechs Serotypen unterscheidet (A-F); vor allem Serotyp B spielt als Krankheitserreger eine Rolle, da er eine Hirnhautentzündung und Blutvergiftung hervorrufen kann.
Der Erreger überträgt sich über Tröpfchen- und Schmierinfektion und kommt ausschließlich beim Menschen vor, wo er in erster Linie die Schleimhäute der oberen Atemwege besiedelt. Haemophilus influenzae löst normalerweise nur dann eine Infektionskrankheit aus, wenn zusätzlich begünstigende Faktoren wie beispielsweise eine Immunschwäche vorhanden sind. Eine Ausnahme ist der Serotyp B, der vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern zu Meningitis oder akuter Epiglottitis führen kann.
Was sind die Symptome einer Meningitis?
Zu Beginn einer Meningitis können allgemeine, grippeähnliche Symptome auftreten. Der eigentliche Beginn ist meist durch hohes Fieber, ein schweres, allgemeines Krankheitsgefühl und zunehmende, unerträgliche Kopfschmerzen gekennzeichnet. Im späteren Verlauf tritt eine ausgeprägte Nackensteifigkeit auf. Außerdem kommt es zu einer starken Unruhe bis hin zur Bettflucht. Häufig erkennen Erkrankte ihre Umgebung dann nicht. Die Betroffenen sind oft benommen oder verlieren das Bewusstsein. Weitere mögliche Symptome sind:
Meningitis bei Säuglingen und Senioren
Säuglinge zeigen bei einer Meningitis (Hirnhautentzündung) etwas andere Symptome als Erwachsene. Sie leiden unter Fieber, das manchmal gepaart mit kalten Händen und Füßen auftritt, und Appetitlosigkeit. Auch Durchfall und Erbrechen können auftreten. Hinzu kommt oft ein hochtoniges, schrilles Weinen oder Jammern und ein Unwillen gegenüber Berührungen. Die kleinen Erkrankten nehmen einen teilnahmslosen Ausdruck an, reagieren nicht auf Reize und sind schwer zu wecken. Ein weiteres Symptom ist die rapide Verschlechterung des Zustands. Die bei älteren Kindern und Erwachsenen auftretende Nackensteifigkeit ist bei Babys oft nicht ausgeprägt und darüber hinaus auch nur sehr schwer festzustellen. Die Fontanelle kann sich bei Meningitis leicht nach außen wölben oder verhärten, während sie bei gesunden Kindern eher nach innen gewölbt ist. Spätestens wenn dieses Symptom auftritt, handelt es sich um einen absoluten Notfall!
Bei Senioren verschleiern häufig Begleiterkrankungen wie Durchblutungsstörungen oder Demenz eine Meningitis und erschweren es, sie zu erkennen. Oft wird eine Hirnhautentzündung als Schlaganfall oder fieberhafter Verwirrtheitszustand fehlinterpretiert.
In etwa einem Prozent aller Meningokokkeninfektionen kommt es zu einer Blutvergiftung, einer sogenannten Meningokokkensepsis. Von diesen Fällen entwickeln 10 bis 15 Prozent eine schwere Form eines septischen Schocks, das sogenannte Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom. Dabei handelt es sich um ein fulminantes Krankheitsbild mit über 50 prozentiger Mortalität! Hierbei verursacht die Meningokokkensepsis verwaschen wirkende Hauterscheinungen. Kleine, stecknadelkopfartige rote oder braune Flecken (sog. septischer Hautausschlag) zeigen sich dabei oft schon im Frühstadium. Diese Flecken können sich rasch zu größeren dunkelroten Flecken (ähnlich einem Bluterguss bzw. blauen Fleck) und Blutbläschen unter der Haut entwickeln. Die Haut und die Endglieder (Füße und Zehen, Hände und Finger) sind besonders anfällig für eine Meningokokkensepsis.
Warnzeichen, die auf eine Meningokokkensepsis hinweisen, sind:
Häufigkeit
An einer Meningokokken-Meningitis erkranken überwiegend Säuglinge und Kinder unter fünf Jahren. Auch Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren sind häufiger von einer Meningitis betroffen. Im Jahr 2006 gab es in Deutschland insgesamt 561 Fälle von bakterieller Hirnhautentzündung. Dabei tritt die Haemophilus-Meningitis seit Einführung der Schutzimpfung gegen Haemophilus influenzae nur noch selten auf – davor war der Erreger der häufigste Auslöser für eitrige Hirnhautentzündungen bei Kindern.
Etwa zehn Prozent der Bevölkerung tragen Meningokokken im Nasen-Rachen-Raum ohne irgendwelche Symptome aufzuweisen. Aus unbekannten Gründen entwickelt nur ein kleiner Teil dieser Erregerträger auch Krankheitserscheinungen. Sie können den Erreger jedoch auf andere Menschen übertragen und dadurch Erkrankungen verursachen.
Im Unterschied zu anderen Meningitiserregern wie Haemophilus influenzae und Pneumokokken können Meningokokken zu ausgedehnten Epidemien führen. Die Meningokokken-Meningitis wurde erstmals im Frühjahr 1805 in Genf beschrieben, damals aufgrund des vorherrschenden Symptoms aber noch als Genickstarre -Epidemie bezeichnet. Während des 19. und 20. Jahrhunderts folgten in Europa sowie in Nordamerika mehrere Ausbrüche der Erkrankung.
Diagnose
Um bei Meningitis eine Diagnose zu stellen, ist einer ausführliche körperliche Untersuchung wichtig. Hierbei hebt man den Kopf des Erkrankten in liegender Position leicht an. Tritt dabei ein schmerzbedingter Widerstand auf, spricht man von Nackensteifigkeit (Meningismus). Zieht der Erkrankte dabei die Beine an, das heißt beugt er die ausgestreckten Beine im Hüft- und Kniegelenk, ist das sogenannte Brudzinski-Zeichen positiv, was ein Hinweis auf Meningitis ist. Wenn eine sitzende Person das Knie nicht gerade strecken kann, ist das sogenannte Kernig-Zeichen positiv – auch das spricht für eine Meningitis.
Bereits beim kleinsten Verdacht auf Meningitis erfolgt eine Untersuchung des Liquors durch Liquorpunktion. Bei bakterieller Meningitis ist die entnommene Probe trüb. Weitere Untersuchungen geben Aufschluss über die Art des Erregers, in welcher Menge er vorliegt sowie über den Protein- und Glucosegehalt der Probe und sichern somit die Diagnose. Unbedingt notwendig ist auch eine Blutuntersuchung zur Blutkulturbestimmung. Dabei muss das Ergebnis der mikrobiologischen Untersuchung nicht abgewartet werden, sondern es erfolgt umgehend eine sogenannte kalkulierte Antibiose mit Breitbandantibiotika.
Besteht ein Verdacht auf Komplikationen oder treten diese bereits auf, können bildgebende Verfahren, wie zum Beispiel die Computer- (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT), zum Einsatz kommen. Beim sogenannten Glas-Test drückt man ein sauberes Trinkglas auf eine Stelle mit Hautausschlag. Bleibt der Hautausschlag trotz des Drucks sichtbar, ist das ein Hinweis auf Meningitis. Verschwindet der Ausschlag während des Drucks, ist die Ursache des Ausschlags vermutlich eine andere. Bei positivem Glas-Test handelt es sich um einen Notfall!
Therapie
Bei einer Meningitis muss die Therapie sofort und ohne Verzögerung einsetzen. Bei Verdacht auf eine bakterielle Meningitis muss der behandelnde Arzt deshalb so rasch wie möglich Antibiotika (meist der Wirkstoff Cefotaxim oder Ceftriaxon plus Ampicillin) verabreichen. Sobald das Ergebnis der Blutuntersuchung vorliegt, kann der Arzt das für den Erreger am besten wirkende Antibiotikum wählen und die Therapie anpassen. Abhängig davon, welcher Erreger die Meningitis verursacht hat und wie der Verlauf der Erkrankung ist, werden die Medikamente 7 bis 14 Tage eingenommen.
Breiten sich im Rahmen der Erkrankung Bakterien über den Blutkreislauf im Körper aus, kann es zu einer Meningokokken-Sepsis bis hin zu einem septischen Schockzustand kommen. In solch einem lebensbedrohlichen Fall ist eine intensivmedizinische Behandlung in einem Krankenhaus notwendig. So lässt sich das Risiko für schwere Komplikationen und Folgeschäden am effektivsten verringern. Um für solche Fälle gewappnet zu sein und schnell eingreifen zu können, weist der Arzt einen Patienten mit Meningitis in der Regel immer ins Krankenhaus ein.
Verursachen nachweislich Meningokokken die Meningitis, werden enge Kontaktpersonen des Erkrankten oft ebenfalls mit Antibiotika behandelt. Dies soll eine weitere Ausbreitung der Infektion verhindern.
Komplikationen
In seltenen Fällen kann es im Verlauf einer Meningitis zu folgenden Komplikationen kommen: • Meningoenzephalitis: Die Entzündung greift von der Hirnhaut auf das Gehirn über. • Meningoenzephalomyelitis: Die Entzündung betrifft Hirnhaut und Gehirn und greift auf das Rückenmark über. Als Folge kann es zu bleibenden neurologischen Schäden (wie Lähmungen oder Gehörverlust) und psychischen Schäden (etwa geistiger Behinderung oder Verhaltensauffälligkeiten) kommen. • Hirnabszess: Eiteransammlung in einer entzündlich entstandenen Höhle • Störung der Liquorzirkulation: Die beiden Formen der weichen Hirnhaut (Arachnoidea und Pia mater) verkleben und behindern den Liquorabfluss, dadurch kann es zum Hydrozephalus kommen. • Gefäßverschluss der Venen durch Blutgerinnsel (Sinusvenenthrombose) • Sepsis: Vermehren sich die Meningitiserreger im Blut, besteht das Risiko einer Blutvergiftung (Sepsis).
Prognose
Es ist es sehr wichtig, bereits bei einem Verdacht auf Meningitis so rasch wie möglich eine Therapie einzuleiten. So lassen sich schwere oder tödliche Verläufe einer bakteriellen Meningitis reduzieren. Die Prognose der Hirnhautentzündung ist dabei von mehreren Faktoren abhängig. Dazu zählen sowohl die Art der Erreger, als auch die individuelle Situation des Erkrankten (wie Lebensalter, allgemeiner Gesundheits- oder Ernährungszustand). Liegen keine erschwerenden Bedingungen vor, sind die Heilungsaussichten bei sofortiger Therapie in der Regel gut. Nur in wenigen Fällen nimmt eine Meningitis hier einen tödlichen Verlauf. Kommt es im Rahmen der Meningitis zu Komplikationen, steigt jedoch das Risiko eines sehr ernsten Verlaufs. Für Neugeborene und Senioren ist eine Meningitis immer eine lebensbedrohliche Erkrankung, da bei Neugeborenen das Immunsystem noch nicht richtig ausgebildet ist, während es im Alter nachlässt. Abhängig vom jeweiligen Meningitis-Erreger und der Behandlung endet die Erkrankung trotz der Therapieversuche in vielen Fällen tödlich.
Vorbeugen
Für eine Impfung gegen Meningokokken gibt es Impfstoffe gegen verschiedene Untergruppen (Serogruppen) des Erregers. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die Meningokokken-C-Impfung für alle Kinder im zweiten Lebensjahr. Des Weiteren ist die Impfung, unter anderem, folgenden Personengruppen zu empfehlen:
Die Impfung gegen die Bakterienart Haemophilus influenzae empfiehlt die STIKO für alle Säuglinge und Kleinkinder. Durch diese Impfung erreicht man einen mehrere Jahre andauernden Schutz von etwa 90 Prozent. Auffrischimpfungen im Schulalter sind nicht notwendig, da schwere Haemophilus-influenzae-Erkrankungen einschließlich der Meningitis nach dem siebten Lebensjahr nur selten auftreten. Dank Impfprogrammen mit der sog. Hib-Vakzine (Impfstoff gegen Haemophilus influenzae Serotyp B) sind Meningitis-Erkrankungen durch Haemophilus influenzae Typ B in Europa stark zurückgegangen. Typ B ist der gefährlichste Serotyp des Krankheitserregers.
Für die Impfung gegen Pneumokokken steht ein Konjugat-Impfstoff (an Trägerprotein gebunden) zur Verfügung, der einen Langzeitschutz gegen Pneumokokken-Meningitis bietet. Diesen Impfstoff empfiehlt die STIKO für Kinder unter zwei Jahren. Ältere Menschen über 60 Jahren sollten sich dagegen mit einem reinen Polysaccharid-Impfstoff gegen eine Pneumokokken-Infektion impfen lassen.
Eine Pneumokokken-Impfung ist außerdem Personen zu empfehlen, denen die Milz entfernt wurde. Besonders in den ersten zwei Jahren nach einer Milzentfernung sind diese Personen gefährdet, an einer lebensbedrohlich verlaufenden Pneumokokken-Infektion zu erkranken. Eine Impfung schützt nicht nur die geimpfte Person vor dem Ausbruch einer Meningitis, sondern verhindert auch, dass ein Mensch unbemerkt Träger des Erregers wird und diesen an andere weitergibt. Durch eine Impfung erreicht man also über den Schutz des Einzelnen hinaus auch einen Schutz der nichtgeimpften Mitmenschen. Dies bezeichnet man als Herdenimmunität. Der Schutz ist dabei umso größer, je mehr Menschen geimpft sind, da diese kein Erregerreservoir mehr darstellen. Deshalb ist eine weitgehende "Durchimpfung" der Bevölkerung ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Krankheitserreger.
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