Die Flut von Krankheitsbildern, die Studenten während des Studiums überschwemmt, scheint endlos. Wir unterstützen Euch vor dem Examen mit einer Reihe über Infektionskrankheiten: los geht's mit der Syphilis.
Was ist überhaupt Syphilis?
Die Syphilis, oder auch Lues genannt, ist eine Geschlechtskrankheit (STD = Sexually transmitted deseases) die durch das Bakterium Treponema Pallidum verursacht wird. Die Infektion erfolgt meist über kleine Verletzungen in der Haut oder den Schleimhäuten. Im Körper breitet sich der Erreger dann über die regionalen Lymphbahnen und -knoten ins Blut und weiter in die Organe aus. Ungeschützter Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner führt mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent zu einer Infektion mit Syphilis. Die Erkrankung kann jedoch auch bei der Geburt von der Mutter auf das Neugeborene übertragen werden. Man spricht dann von einer angeborenen Syphilis oder auch Lues connata. Dieser Übertragungsweg kommt jedoch durch die regelmäßig durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen in Deutschland so gut wie nicht mehr vor.
Welche Symptome löst Syphilis aus?
Man unterscheidet bei der Syphilis zunächst drei Stadien: Im 1. Stadium tritt innerhalb von 10 bis 90 Tagen ein Hautgeschwür in Erscheinung, das auch als „harter Schanker“ (Ulcus durum) bezeichnet wird. Es findet sich meist auf der Haut oder Schleimhaut direkt an der Stelle der Infektion, also meist am Penis oder an den Schamlippen. Nach weiteren zehn Tagen tritt eine regionale Lymphknotenschwellung im Bereich des Geschwürs auf. Diese Geschwüre heilen auch unbehandelt nach einigen Wochen wieder ab.
Nachdem das Geschwür verschwunden ist oder während es abheilt, beginnt das 2. Stadium mit einem hell- bis braunroten fleckigen Ausschlag am ganzen Körper. Auch dieser Ausschlag verschwindet von selbst wieder, und es treten allgemeine Lymphknotenveränderungen (generalisierte Lymphadenopathie) sowie scharf begrenzte plattenartige Hautveränderungen auf, die als Condylomata lata bezeichnet werden. Danach kommen die Beschwerden zum Stillstand, aber die Krankheit kann jederzeit wieder ausbrechen.
Im späteren 3. Stadium kann die Syphilis an verschiedenen Körperstellen auftreten. Die gefährlichsten Spätfolgen betreffen die Aorta, das Herz sowie Veränderungen des Nervensystems und des Gehirns. Tritt die Syphilis auf das zentrale Nervensystem über, wird sie auch als Neurosyphilis bezeichnet, was sich auch erst Jahre nach der eigentlichen Syphilis-Erkrankung manifestieren kann. In diesem Stadium leiden Betroffene oft unter epileptischen Anfällen, Lähmungserscheinungen und stärksten Kopfschmerzen. Eine Komplikation der Neurosyphilis ist die tabes dorsalis, bei der sich das Rückenmark zurückbildet.
Wie wird die Syphilis diagnostiziert?
Im Frühstadium der Erkrankung können die Erreger durch einen Abstrich des Geschwürs nachgewiesen werden. Eine Serumprobe kann durch den Nachweis von Antikörpern im Serum des Erkrankten zur Erkennung der Syphilis beitragen. Ein Beispiel dafür ist der gerne von IMPP gefragte TPPA (Treponema pallidum Partikel-Agglutination), einem Schnelltest der als indirekter Erregernachweis der Syphilis dient. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann eine Liquoruntersuchung Aufschluss darüber geben, ob sich die Erkrankung bereits auf das zentrale Nervensystem ausgebreitet hat.
Wie wird Syphilis therapiert?
Die Syphilis wird antibiotisch mit Penicillin behandelt. Bei einer Allergie gegen Penicillin können Alternativ auch Makrolide (Erythromycin) oder Tetracycline eingesetzt werden. Die Dauer der Behandlung von Syphilis richtet sich nach dem Krankheitsstadium. Bei einer Krankheitsdauer unter einem Jahr sollte sie 14 Tage, bei einer Dauer über einem Jahr oder einer Neurosyphilis drei Wochen dauern. Die Erkrankung heilt bei rechtzeitiger Behandlung folgenlos aus. Erkrankte Personen sind dazu verpflichtet, alle Personen, mit denen sie in den letzten drei Monaten vor dem ersten Auftreten der Symptome sexuellen Kontakt hatten, zu informieren, da Syphilis bereits mehrere Wochen vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen ansteckend ist.
Was Fragt das IMPP?
1. Condylomata lata verden veruracht durch
a. Herpes Viren Typ II b. Chlamydien c. Gonokokken d. Treponema pallidum e. Humanes papillomavirus
2. Der Nachweis einer Lues erfolgt in der Regel durch
a. Mikroskopischen Erregernachweis im Blutausstrich b. Erregerkultur vom Ulkusexsudat c. Blutkultur d. Tierversuch im Meerschweinchen e. Nachweis von Antikörpern
Lösung: 1d, 2e
Quelle: Mediscript: Hammerexamen 10/2006-4/2009 (CD), Urban und Fischer Verlag