Studentenjobs gibt es viele: kellnern, Ladeninventur machen, Nachilfe geben etc. Nur die wenigsten haben mit dem späteren Beruf des Studenten etwas zu tun. Wir haben mit einer Medizinstudentin gesprochen, die in ihrem Job nicht nur Geld verdient, sondern auch lernt: Sabrina arbeitet in der Notaufnahme.
Auf dem Konto der meisten Studenten herrscht gähnende Leere. Da bilden auch Medizinstudenten keine Ausnahme. Es gibt jedoch durchaus auch während des Studiums Möglichkeiten, seinen Kontostand etwas aufzubessern. Ein Beispiel dafür ist ein Nebenjob in der Notaufnahme.
Wir haben mit Sabrina gesprochen. Sie ist Medizinstudentin im 4. klinischen Semester und jobbt seit 2 Jahren in einer internistischen Notaufnahme.
Wie bist Du an den Job gekommen?
Ich habe in der Klinik wo ich jobbe auch schon mein Krankenpflegepraktikum in der Vorklinik und meine erste Famulatur in der Chirurgie gemacht. So habe ich mitbekommen, dass hier Studenten neben dem Studium in der Notaufnahme jobben können. Nach dem Physikum habe ich mich beworben und wurde auch direkt angenommen, da ich viele Ärzte und Mitarbeiter schon kannte.
Wie würdest Du Deine Arbeit in der Notaufnahme beschreiben, was sind deine Aufgaben?
Ich arbeite in den meisten Fällen im Nachtdienst, dass heißt von 8 Uhr abends bis 7 Uhr morgens. Da die Arbeit ein Bereitschaftsdienst ist, habe ich auch ein Dienstzimmer mit Bett, WC, Dusche und einem kleinen Fernseher. Da kann ich auch schlafen wenn nichts los ist. Wenn Patienten zur Notaufnahme kommen werde ich angerufen. Ich muss dann die Patienten in den Computer aufnehmen, alle administratorischen Aufgaben erledigen, ein EKG schreiben und die Vitalwerte des Patienten, also Blutdruck, Puls, Temperatur, Atemfrequenz und Blutzucker, in den Anamnesebogen eintragen. Daneben bin ich für die Ordnung in den Aufnahmeräumen verantwortlich. Ich muss kontrollieren, ob alle Schränke aufgefüllt und der Notfallwagen einsatzbereit ist. Ist der aufgenommene Patient fertig untersucht, muss ich ein Bett auf einer Station für ihn finden und ihn dorthin bringen.
Wie gefällt Dir der Job?
Super! Ich finde, es ist für Medizinstudenten der ideale Job. Ich habe hier Braunülen legen und Blutabnehmen gelernt, und werde immer sicherer im Umgang mit Notfallmedikamenten. Je nach dem, mit welchem Arzt man Dienst hat, darf man auch die Anamnese und körperliche Untersuchung selbst machen und ist so schon geübt für den ersten Nachtdienst als Assistenzarzt. Zudem lernt man EKGs befunden und kann, wenn zwischendurch Zeit ist, auch die Sonos selbst durchführen oder nachschallen. Da ich in einer nicht allzu großen Klinik arbeite, brummt die Notaufnahme nicht rund um die Uhr. Man kommt also durchaus auch zum Schlafen und ist am nächsten Tag zumindest nicht so gerädert, wie nach einer durchgemachten Nacht.
Hat der Job auch Nachteile?
Der größte Nachteil ist natürlich die Arbeitszeit. Nicht jeder kann nachts gut arbeiten. Zudem sehe ich meinen Freund natürlich noch seltener, wenn ich neben dem doch sehr zeitaufwändigem Studium nun auch nachts weg bin. Aber als Assistenzarzt muss man schließlich auch Nachtdienste machen. So bin ich wenigstens schon vorbereitet.
Würdest Du den Job in der Notaufnahme auch anderen Medizinstudenten empfehlen?
Ein Nebenjob in der Notaufnahme ist meiner Ansicht nach für alle Medizinstudenten absolut empfehlenswert. Man kann sehr viele praktische Fertigkeiten lernen und wird super auf den späteren Job vorbereitet! Zudem haben die meisten Ärzte nachts etwas mehr Zeit als tagsüber, sodass einem eher mal was erklärt wird und man einen Fall zusammen durchsprechen kann.
Vielen Dank für das Interview!