Mit dem PJ rückt das Ende des Studiums in greifbare Nähe. Und plötzlich muss man sich fragen: Wo mache ich das PJ? Will ich umziehen? Was erwartet mich? Wie Kassel als PJ-Stadt im Praxistest abschneidet, erfahrt Ihr hier.
Wie alles anfing…
Die ersten 5 Jahre meines Studiums verbrachte ich im beschaulichen Marburg an der Lahn. Nachdem ich als gebürtige Bremerin mit Hilfe eines Weltatlas herausgefunden hatte, wo genau dieser idyllische Ort überhaupt liegt, dauerte es nicht lange, bis ich mich in dieser typischen Studentenstadt eingelebt hatte. In Marburg erzählte man sich unter Studenten, wie viel schöner doch Marburg im Vergleich zu anderen Städten ist, und so erkannte ich erst im 6. Semester, als ich mal kurz hinter dem Bücherstapel hervorsah, dass man in Gießen zwar kein Schloss findet, aber dafür Geschäfte in denen man gut einkaufen kann! Und angetrieben von einer plötzlichen Abenteuerlust machte ich mich von da an auf den Weg, einige dieser „weniger schönen Orte“ zu erkunden, die sich als gar nicht so übel herausstellten.
Die Stadt
Dann kam die Zeit der PJ-Anmeldungen, und es wurde heiß diskutiert: In Marburg bleiben wegen der Wohnung und den Kontakten oder den großen Sprung ins hessische Umland wagen, wo Asklepios und Co. mit nicht zu verachtenden materiellen Angeboten locken…? Für mich stand fest: Eine Stadt sollte es werden. Eine „richtige“ Stadt mit Autobahnanschluss, Nachtleben, Kultur und was der PJ-Student eben noch so alles braucht zu seinem Glück. Und so nutzte ich erneut mein Semesterticket, um aus Marburger Sicht etwas äußerst abenteuerliches zu tun: Ich schaute mir das „schreckliche“ Kassel einmal etwas genauer an. So fand ich heraus, dass Kassel nicht nur den großen Umsteigebahnhof Wilhelmshöhe zu bieten hat, sondern auch ein Schloss mit Bergpark, eine Orangerie mit herrlicher Parkanlage und eine Innenstadt mit zahlreichen Geschäften, Restaurants und Museen. Nachdem ich dann noch einen prüfenden Blick ins Kasseler Klinikum geworfen hatte stand für mich fest: Ich habe meine PJ-Stadt gefunden.
Das Klinikum
Diese Entscheidung habe ich nie bereut. Das Klinikum Kassel ist ein Haus der Maximalversorgung und ist nach dem Pavillon-Prinzip aufgebaut, d.h. die Gebäude der verschiedenen Institute und Fachrichtungen verteilen sich über das Gelände. Außerdem liegt das Klinikum Kassel, anders als viele andere große Krankenhäuser, direkt in der Stadt und ist mit Fahrrad, Tram oder Auto gut zu erreichen.
Wir wurden an unserem ersten Tag sehr herzlich von unserem PJ-Beauftragten Herrn Prof. Dr. Wolf begrüßt, und nach einer Orientierungsveranstaltung ging es direkt auf die Stationen. Auch dort wurden wir äußerst freundlich empfangen, was aber womöglich auch an den vielen Aufnahmen lag, um die wir uns direkt kümmern durften… Insgesamt ist die Stimmung am Klinikum gut und PJler werden freundlich aufgenommen. Meistens kommt man pünktlich nach Hause, außer es ist gerade viel los oder man befindet sich in seinem Chirurgie-Tertial; dann kann es auch mal etwas später werden.
Grundsätzlich gilt der Mittwoch als Studientag, an dem vormittags je eine Fortbildung Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie sowie Innere Medizin angeboten wird. Insbesondere für Studenten, die am Klinikum Kassel ihr mündliches Staatsexamen ablegen wollen, sind diese Fortbildungen sehr zu empfehlen. Weitere Fortbildungen finden immer Dienstag und Donnerstag nachmittags in den Wahlfächern statt. Die meisten dieser Fortbildungen sind ebenfalls sehr lohnenswert, auch wenn man es leider nicht immer rechtzeitig schafft dem Stationsalltag zu entfliehen.
Das monatliche Gehalt liegt mit 150 Euro eher im Mittelfeld, hinzu kommen allerdings noch Wertmarken (zwei Stück pro Tag, Wert je 3,50 Euro) mit denen man ein dreigängiges Kantinenmittagessen und Kleinigkeiten am Kiosk erwerben kann. Nicht viel, aber besser als nichts (denn genau das bekommen PJ-Studenten an der Uniklinik Marburg für ihre Dienste). Insgesamt kann ich sagen: Es hat sich gelohnt. Kassel ist absolut einen Zwischenstopp wert, ob nur für einen kurzen Besuch oder für eine bis zu einjährige angenehme PJ-Erfahrung.
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