Eine Hüft-OP kann gerade für ältere Patienten kritische gesundheitliche Konsequenzen haben. Mit menschlichen Stammzellen aus der Plazenta soll nun die Muskelregeneration nach dem Eingriff verbessert werden. In einer Pilotstudie konnten gute Ergebnisse erzielt werden.
In einer aktuellen Pilotstudie der Charité – Universitätsmedizin Berlin wird eine Stammzelltherapie erforscht, die von der israelischen Firma Pluristem entwickelt wurde. Die Biotech-Firma isoliert mesenchymale Stammzellen aus Plazenten nach Kaiserschnitten und macht sich somit sogenannten „biologischen Abfall“ zunutze.
Die Zellen können sich in unterschiedlichste Gewebearten entwickeln. Sie lösen keine Abwehrreaktion aus und bleiben nicht dauerhaft im Gewebe, setzen vorab jedoch Boten- und Aufbaustoffe frei, die den Heilungsprozess fördern. Unterschiedliche Dosierungen wurden nun an der Charité an 20 Hüftprothesen-Patienten getestet. Das Ergebnis: Sechs Monate nach einer Operation am Hüftgelenk wiesen Versuchspersonen, die eine Stammzelleninjektion erhielten, stärkere Hüftmuskeln und ein größeres Muskelvolumen als die Placebo-Gruppe auf. Dies wurde unter anderem mithilfe eines Trainingsgeräts überprüft.
Ziel war es, den Effekt der Zellen auf die Muskelreparatur festzustellen. Im Rahmen des Eingriffs werden Einschnitte im Muskelgewebe rund um das Gelenk vorgenommen, die Operierte für längere Zeit beeinträchtigen. Bisher gibt es laut der Studienautoren keine effektive regenerative Herangehensweise. Gerade bei älteren Personen resultiert daraus eine Bettlägerigkeit, die ein erhöhtes Risiko für Thrombosen oder Lungenentzündungen mit sich bringt und die Sterblichkeit erhöht. Vor allem für Patienten, die mehr als eine Hüft-OP über sich ergehen lassen müssen, soll die Methode ein Gewinn sein.
Neben der an der Charité durchgeführten Phase-I/IIa-Studie hat Pluristem in den Vereinigten Staaten bereits die Genehmigung der FDA für eine Phase-III-Studie zur Muskelregeneration nach einem chirurgischen Eingriff bei einer Hüftfraktur erhalten und verhandelt diesbezüglich auch mit mehreren EU-Ländern. Anmerkung der Redaktion: Es besteht ein Interessenskonflikt, der hier nachzulesen ist.