Die Anti-Baby-Pille schützt nicht nur erfolgreich vor einer Schwangerschaft, sondern offensichtlich auch vor Krebs, so eine aktuelle Studie aus Großbritannien. Bei manchen Tumorenarten wirkt der Schutz bis zu 30 Jahre nach Absetzen des Präparats.
In einer Studie untersuchte Prof. Hannaford und sein Team der University of Aberdeen etwa 46.000 Frauen, die ursprünglich zwischen 1968 und 1969 für die U.K. Royal College of General Practitioners' Oral Contraception Study rekrutiert worden waren. Das aufregend Neue daran: Die Frauen lieferten 44 Jahre lang Daten, sodass die Wissenschaftler die einmalige Gelegenheit erhielten, die Entstehung von verschiedensten Tumoren und deren Abhängigkeiten bei diesen Probandinnen zu studieren.
Im Zuge der Untersuchungen stellte sich heraus, dass die Frauen, welche in jungen Jahren die Pille genommen hatten, deutlich seltener an kolorektalen Tumoren, an Endometriumkarzinom oder Eierstockkrebs erkrankten als solche Frauen, die auf die Kontrazeption mittels Antibabypille zeitlebens verzichtet hatten. Parallel dazu räumte man mit der Studie mit dem langegehegten Glauben auf, dass die Pille auf lange Sicht Krebs verursachen würde. Dem ist nach Auswertung der Daten nicht so. Es fanden sich keine statistisch verwertbaren Zusammenhänge zwischen der Einnahme der Antibabypille und der Häufigkeit von Tumorerkrankungen bei den Frauen. Zwar gab es Anzeichen dafür, dass die Pille Brustkrebs und Zervixkarzinome fördern könnte, doch war dieser Effekt bereits fünf Jahre nach Absetzen der Pille nicht mehr nachweisbar. Darüber hinaus begründete sich das Risiko für Lungenkrebs bei den Frauen mit Kontrazeption allein auf den Status „Raucherin“ zum Zeitpunkt der Rekrutierung für diese Studie. Neue Tumoren entstanden in Abhängigkeit von der Kontrazeption demnach nicht.
Die Autoren der Studie verbinden mit ihren Daten nun die Hoffnung, dass Frauen zukünftig etwas beruhigter an die Verhütung gehen können, ganz ohne zusätzliche Angst vor Krebs. Die Pille schützt hingegen sogar vor einigen häufigen Tumoren, und das selbst 30 Jahre über die letzte Einnahme hinaus. Quelle: Lifetime cancer risk and combined oral contraceptives: the Royal College of General Practitioners' Oral Contraception Study. Iversen L et al., Am J Obstet Gynecol. 2017; pii: S0002-9378(17)30179-5