Die Hauptstadt der Fahrradfahrer ist auch bei angehenden Medizinstudenten heiß begehrt. Aber warum wollen alle Studenten in die westfälische Stadt? Zusammen mit Nadine, Studentin an der Uni Münster, haben wir versucht, die Gründe herauszufinden.
MS.: Was gefällt Dir an Deinem Studium in Münster besonders?
Nadine: Gut finde ich die Erfindung "Evaluna". Hierbei muß man die Veranstaltungen des Semesters evaluieren, ansonsten bekommt man seinen Schein nicht ausgehändigt. Außerdem finde ich den Kurs „Einführung in die klinische Medizin“ sehr gut. So bekommt man schon in der Vorklinik "echte" Patienten zu Gesicht und darf auch an OPs teilnehmen. Eine gute Idee finde ich auch das Programm Omentum. Hier treffen sich Studenten aus der Vorklinik mit Studenten aus der Klinik, begleitet wird die kleine Gruppe von einem Arzt. So können schnell und einfach nützliche Tipps und Hilfestellungen ausgetauscht werden. Außerdem werden viele Partys für die Studenten organisiert. (Erstiparty, Anatomieparty, Chirurgenparty...)
MS.: Und die negativen Seiten?
Nadine: In unserem Semester werden viele neue Ansätze und Lehrplanänderungen ausprobiert. Leider geht das zum Teil auf unsere Kosten. Wir als Mediziner sind nur Gäste bei den Chemikern und Physikern, so werden wir von den entsprechenden Mitarbeitern auch oftmals herablassend behandelt.
MS.: Gibt es zum Studienbeginn etwas Besonders zu beachten?
Nadine: Auf jeden Fall braucht man von Beginn an einen funktionierenden Computer und Internetzugang. Von Vorteil ist es auch, wenn man schon Powerpoint-Kenntnisse hat, da viele Referate gehalten werden müssen. Ohne Grundlagen in Chemie, Physik und Biologie ist der Anfang des Studiums nicht einfach, da eine enorme Stoffmenge zum Bestehen der Klausuren verlangt wird. Besonderes Augenmerk sollte man auf Chemie legen, da das Bestehen Vorraussetzung ist, um im zweiten Semester den Kurs Biochemie absolvieren zu dürfen.
MS.: Wie schätzt Du die Uni, die Lehre und die Professoren ein?
Nadine: Wie in allen anderen Bereichen gibt es auch in der medizinischen Fakultät bessere und weniger gute Professoren. Es gibt hier sehr engagierte, die sogar in ihrer Freizeit Ansprechpartner für Studenten und ihre Probleme sind. Andere Dozenten hingegen sind der Meinung, dass gerade das Medizinstudium ein Eigenstudium ist und stellen noch nicht einmal ihre Unterrichtsmaterialen ins Internet.
MS.: Wie ist das außeruniversitäre Leben gestaltet?
Nadine: Münster hat sehr viel zu bieten. Es gibt nicht nur viele Studenten-Kneipen, sondern auch viele Veranstaltungen die von der Uni organisiert werden. (z.B. Elterntag, Hochschultag, Medizinerball...)
MS.: Wie war Dein erster Eindruck von der Stadt?
Nadine: Münster hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Die Stadt ist studentenfreundlich, es gibt viele Fahrradwege und eine Unmenge von Fahrrädern! Ein Großteil des Verkehrs besteht in Münster aus Fahrradfahrern. Es gibt auch viele Parkplätze und Fahrrad-Parkhäuser (z.B. am HBF). Und immer wieder Regen, davor wurden wir als Erstis auch sofort "gewarnt".