Vor wenigen Tagen hat die EMA definiert, wie sich der nächste Grippeschutz-Impfstoff 2017/18 zusammensetzen wird. Die letzte Vakzine war molekularbiologisch gesehen erfolgreich. Trotzdem: Die Impfmüdigkeit von Patienten wird ein immer größeres Problem.
Wenn auch ein Rückgang bemerkbar ist, die Grippewelle in Deutschland hält weiterhin an, berichten Experten am Robert Koch-Institut. Im Vergleich zur Vorwoche haben sich die Influenza-Positivenraten immerhin von 21 % auf 17 % verringert. Die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen ist ebenfalls zurückgegangen. Laut Nationalem Referenzzentrum für Influenza (NRZ) fanden Virologen in 57 (41 Prozent) von 139 Sentinelproben respiratorische Viren. Davon waren 23 positiv für Influenzaviren, 16 positiv für Rhinoviren, zehn positiv für humane Metapneumoviren, acht positiv für Adenoviren und vier positiv für Respiratorische Synzytial (RS)-Viren. Viel Zeit, um sich auszuruhen, bleibt dennoch nicht.
Schon jetzt veröffentlichte die Europäische Arzneimittelagentur EMA Empfehlungen für 2017/2018. Trivalente Vakzine sollten ein A/Michigan/45/2015 (H1N1)pdm09-like Virus, ein A/Hong Kong/4801/2014 (H3N2)-like Virus und ein B/Brisbane/60/2008-like Virus (Victoria-Linie) enthalten. Bei tetravalenten Impfstoffen kommt noch ein zusätzlicher B-Stamm aus der Yamagata-Linie, beispielsweise B/Phuket/3073/2013, hinzu. Zum Vergleich: In der letzten Saison bestanden trivalente Vakzine aus einem A/California/7/2009 (H1N1)pdm09-like Virus, einem A/Hong Kong/4801/2014 (H3N2)-like Virus sowie einem B/Brisbane/60/2008-like Virus (B/Victoria-Linie). Bei tetravalenten Impfstoffen kam ein ein B/Phuket/3073/2013-like Virus, das die Yamagata-Linie repräsentiert, noch hinzu. Genetische Informationen von 311 Influenzaviren, die im Februar veröffentlicht wurden, zeigen dass zuletzt vor allem Influenza-A-Viren vorhanden waren. Experten fanden 303 H3N2- und zwei H1N1-Vertreter.
Schwierig wird die Sache nicht nur aus virologischem Blickwinkel. Laut Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollten sich Menschen ab 60 gegen Influenza schützen. Allein durch den demokgraphischen Wandel müssten steigende Zahlen zu beobachten sein. Dem ist aber nicht so: die Impfmüfigkeit wächst. Das zeigt sich auch an Impfstoffmengen, die über öffentliche Apotheken abgegeben wurden: Menge in Impfdosen auf Basis Apothekenabgaben. Quelle: IMS PharmaScope® Nach wie vor steht die Frage im Raum, wie man mehr Menschen zum Impfen bewegen kann.