Was kostet die Behandlung von Typ-2-Diabetes unser Gesundheitssystem? Eine aktuelle Datenanalyse zeigt: Insgesamt entfallen zehn Prozent der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung auf die Versorgung von Menschen mit Typ-2-Diabetes.
Wissenschaftler des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) haben eine Studie über die Entwicklung der Kosten der gesetzlich krankenversicherten Personen mit und ohne Diabetes in den Jahren 2009 und 2010 veröffentlicht. Die Auswertung ergab, dass sich die mittleren jährlichen Pro-Kopf-Kosten eines Menschen mit Typ-2-Diabetes im Jahr 2009 auf 4.957 Euro beliefen. Im Jahr 2010 stiegen sie auf 5.146 Euro. Die Gesamtkosten für die Behandlung eines Versicherten mit Typ-2-Diabetes waren alters-und geschlechtsstandardisiert 2009 und 2010 um das 1,7-fache gegenüber den Kosten eines Versicherten ohne Diabetes erhöht.
„Die größten Unterschiede zeigten sich in unserer Studie in Bezug auf die Arzneimittel- und Krankenhauskosten“, sagt Dr. Wolfgang Rathmann, Stellvertretender Direktor des Instituts für Biometrie und Epidemiologie am DDZ und Mitglied im Research Coordination Board des Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD). So seien die Kosten für Arzneimittel im Verhältnis bei Menschen mit Typ-2-Diabetes um das 2,2-fache höher und bei Krankenhausbehandlungen um das 1,8-fache, ergänzt Rathmann. Insgesamt entfallen in den beiden Vergleichsjahren zehn Prozent der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung auf die Versorgung von Menschen mit Typ-2-Diabetes. Für die Berechnungen wurde eine repräsentative Stichprobe (6,8 Prozent) aller in Deutschland gesetzlich krankenversicherten Personen herangezogen (4,3 Millionen gesetzlich Versicherte). Ausgewertet wurden die alters- und geschlechtsspezifischen Kosten pro Kopf, die bei gesetzlich Versicherten mit Typ-2-Diabetes und bei Versicherten ohne Diabetes in den Jahren 2009 und 2010 angefallen sind.
Die betrachteten Kosten beinhalten die Leistungsausgaben für Ärzte, Zahnärzte, Arzneimittel, Krankenhäuser, Krankengelder und sonstige Leistungsausgaben (unter anderem Heil- und Hilfsmittel, Aufwendungen für Leistungen im Ausland, Prävention und Selbsthilfe). Ermöglicht wurde die Auswertung durch die im Jahr 2011 neu definierten Vorschriften für die Datentransparenz. In diesen ist festgelegt, dass Routineversorgungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherung dem Deutschen Institut für Dokumentation und Information (DIMDI) übermittelt und für Versorgungsanalysen genutzt werden dürfen. Bisher wurden Krankheitskostenanalysen vorwiegend auf Basis von Routinedaten einzelner großer Krankenkassen oder Studien durchgeführt. Originalpublikation: Healthcare costs of Type 2 diabetes in Germany E. Jacobs et al.; Diabetic Medicine, doi: 10.1111/dme.13336; 2017