Die medizinische Fakultät der Technischen Uni München spielt - diversen Uni-Rankings zufolge - seit Jahren in der ersten Liga. Heute erfahrt ihr, ob auch das dortige PJ beim PJ-Ranking gut abgeschnitten hat.
Letztes Jahr bescheinigte der Focus - stellvertretend für viele andere Rankings - der TU München und ihrem Uniklinikum rechts der Isar erneut den ersten Platz in der Medizin. Darauf dürfen die Münchener zu Recht stolz sein. Doch wer meint, dass die Ausbildung im Praktischen Jahr dort ebenfalls preisverdächtig ist, der wird beim Durchblick der Bewertungen im PJ-Ranking enttäuscht.
Lerneffekt gleich Null
Dort rangiert das Klinikum rechts der Isar nämlich nur im Mittelfeld - mit einer durchschnittlichen Bewertung von 2,6. Das ist kein allzu schlechter Wert, doch bemängeln die Studenten genau das, was das PJ zu dem macht, was es ist: Eine Möglichkeit für Medizinstudenten ihr Wissen praktisch anzuwenden und zu erweitern. Viele Meinungen zeigen das Gegenteil: "Bis auf perfekt Pflaster zu kleben bei insgesamt frustrierter und stressiger Stimmung, habe ich leider nicht viel gelernt", schreibt ein Student auf der Allgemeinchirurgie. "Der Lerninhalt geht gegen Null", berichtet ein anderer. Doch warum ist der Lerneffekt am Klinikum rechts der Isar scheinbar so gering? Die Antwort liefern die PJ'ler gleich mit: "Meiner Meinung nach rennen im Klinikum einfach zu viele PJ'ler herum. Dadurch gab's wenig für uns zu tun und wir haben viel rumgehangen. Die Stationsärzte waren nicht unfreundlich, aber sie hatten eigentlich keine Lust uns etwas zu erklären". So darf sich manch ein Student Sätze von Medizinern anhören wie: "Haben Sie sich vorgestellt, die Ärzte stellen sich hier hin und erklären Ihnen das?" - Nun ja, genau das macht doch ein gutes PJ aus, oder etwa nicht?
Hoffen auf Besserung
Zum Glück scheint es zumindest auf einigen Stationen anders zu laufen. So berichten insbesondere Studenten, die Tertiale auf der Neurologie und Orthopädie verbracht haben, von mehr als nur Haken halten und Blut abnehmen: "Wir sollten aktiv mitoperieren und Patienten eigenständig untersuchen." - "Hat wirklich Spaß gemacht." Zur Zeit gibt es am Klinikum rechts der Isar starke Bemühungen diesen "Spaß" allen PJ'lern zu bieten. Prof. Robert Brauer führte in der Chirurgie im Oktober 2007 ein "PJ-Logbuch" ein. Dieses enthält Tätigkeiten, die die PJ'ler ausführen müssen. Ohne Wenn und Aber vom Personal. Des Weiteren wird jedem Student ein Mentor zugeteilt und der PJ-Unterricht verdoppelt. In Zusammenarbeit mit der Fachschaft erhält nun jeder PJ'ler ein kostenloses Mittagessen. Im Februar wurde dieses Konzept auf weitere zehn Stationen übertragen. Damit soll die Zeit des passiven Mitlaufens Geschichte sein.
Das macht denen, die ihr Praktisches Jahr noch vor sich haben, Hoffnung. Doch für viele, die es hinter sich haben, bleiben frustrierende Erinnerungen. Hoffen wir, dass die Reform von Prof. Brauer wirkt. Ein Schritt in die richtige Richtung ist sie allemal!