Die nächste Generation angehender Ärzte betritt erstmals das noch unbekannte Terrain der Universitäten, um sich in das teilweise lang ersehnte Medizinstudium zu stürzen. Dass man hier schnell Fehler begehen kann, ist bekannt. Wenn diese auch noch dem Geldbeutel wehtun, ist es doppelt ärgerlich.
Das Studium mit seinem Drumherum lässt sich frei in folgende Bereiche unterteilen, welche wir gerne getrennt für Euch beleuchten wollen:
1) Das Studieren an der Uni Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass die ersten Tage und Wochen an der Universität eine ganz besondere Zeit darstellen. So viele neue Eindrücke und Aufgaben, die es zu bewältigen gilt. Und dann noch die Einführungsvorlesungen der ganzen Professorenschaft, die uns allesamt mit gutgemeinten Buchvorschlägen überschütten. Also: Wir benötigen demnach für die Anatomie einen dicken Atlas, das Kurzlehrbuch, den Taschenatlas und die Lernkarten. Für die Chemie kaufen wir uns am besten die neueste Ausgabe des "Zeek", und die Physiker haben neben dem Standartwerk noch den dünne Schmöker "Physik für Ahnungslose" empfohlen, falls und das Fach nun partout nicht liegen sollte. Eine Universitätsbuchhandlung ist schnell gefunden, und hektisch stapeln wir die scheinbar benötigten Bücher an der Kasse übereinander, um daheim sofort mit dem Studium derselben beginnen zu können. Alles in allem kommen wir auf 270 Euro. "Vielen Dank für Ihren Einkauf und beehren Sie uns bald wieder!" Stop!!! Hier ist die erste Finanzfalle! Oberstes Gebot: Ruhe bewahren; alle Bücher vorab in der Bibliothek probe- und gegenlesen und möglicherweise von einem Kommilitonen aus einem höheren Semester gebraucht für die Hälfte kaufen. Ein großes Problem ist nämlich, dass sich viele Bücher nach dem ersten Einlesen als äußerst undidaktisch erweisen. Jeder Student tickt hier anders, und man muss bedenken, dass man aus einem Atlas, Kurzlehrbuch o.ä. zum Teil einige Jahre (am besten mit Spaß!!!) wird lernen müssen. Ergo: Wenn das teure Buch nichts taugt, ist das Geld zum Fenster rausgeschmissen!
2) Das Studieren zuhause Prinzipiell gilt hier das gleiche, wie unter Punkt 1. Es gibt eine Latte von Hilfsmitteln, die das Lernen daheim erleichtern. GK-Lern-CDs, Lernkarten, Kurzlehrbücher und ähnliches. Auch hier muss man vorab testen, für welches Medium man am ehesten geeignet ist (und umgekehrt). Was nützt mir das 200 Euro teure "Die komplette Vorklinik in fünf Bänden", wenn ich viel lieber und besser mit der 10 EUR teuren/günstigen CD-ROM am Laptop arbeite, und mir so das Wissen viel effizienter aneignen kann? Richtig erkannt: Nichts! Also auch hier: "Drum prüfe, wer sich lange (und teuer) bindet!"
3) Die Wohnung Sofern man nicht den Luxus genießt, im "Hotel Mama" wohnen zu können, während man dem Studium frönt, kommen wir hier zum wohl kostenintensivsten Punkt des Medizinstudiums überhaupt: Die eigene Wohnung. Ein immer wieder gerne genutzter Spartipp ist folgender: Wenn man sich in der Universitätsstadt noch nicht wirklich auskennt, bietet es sich an, die ersten Wochen - quasi übergangsweise - ein kleines Zimmer im Studentenwohnheim zu beziehen. Dies ist all inclusive bereits für schlappe 120 bis 150 Euro im Monat zu haben, und bietet zwei nicht zu verachtende Möglichkeiten: Zum einen kann man hier erste Kontakte mit Mitstudenten knüpfen (was auch für das Studium und das Leben abseits der Uni nicht zu verachten ist!), zum anderen hat man so ein sicheres "Basiscamp", von welchem aus man in Ruhe die Stadt mit ihren diversen Stadtteilen und Wohnmöglichkeiten erkunden und sondieren kann. Toller Nebeneffekt: In den ersten Wochen wird man an der Uni sehr eingespannt. Alles ist neu und aufregend - niemand hat von nichts eine Ahnung. Wenn man dabei vorerst auf Umzugsstress und mögliche Jobs (um sich eine teure Wohnung zu finanzieren) verzichten kann, ist man auf der relaxten Seite. Und das ist die gute Seite! Auch schon einmal über die Option WG nachgedacht? Ich weiß: Nicht jeder kann es ertragen, wenn man Küche, Bad und (hin und wieder) Bett teilen muss. Wer es aber noch nicht ausprobiert hat, weiß vielleicht gar nicht, was einem hier entgehen kann. Vielleicht trifft sich in der eigenen WG ja sogar die Lerngruppe, mit deren Hilfe man blitzschnell die Hürden des Studium meistert?! Wer weiß...?! Eine Alternative zur normalen WG ist übrigens das Teilen einer Wohnung mit einem Freund oder einer Freundin. Viele größere Wohnungen bieten zwei Badezimmer. Hier läuft man sich also nicht zwingend in den unmöglichsten Momenten über den Weg oder blockiert sich gegenseitig allmorgendlich den "Thron". Und eine größere Wohnung ist immer noch viel billiger als zwei kleine!
4) Der Weg zur Uni Wenn man nicht gerade zu Fuß an die Uni gelangen kann, stellen sich mehrere Probleme: Fahre ich mit dem Rad, wird es spätestens im Winter blöde. Zudem muss ich hier auch recht nahe am "Objekt" wohnen. Fahre ich mit dem Auto, benötige ich Spritgeld und täglich einen sicheren Parkplatz. Nicht alle Unis bieten das - und immer mehr rüsten ihre früher kostenlosen Parkplätze zu kostenpflichtigen um. Hier gibt es entweder täglich den Parkschein oder monatlich den Benutzerausweis für einen festen Betrag. Beides echt teuer! Wenn es gar nicht ohne das Auto geht, bieten sich Fahrgemeinschaften an. Heute ich - morgen Du. Ist immerhin schon eine Ersparnis von 50%. Öffentliche Verkehrsmittel sind nach wie vor aber die erste Wahl. Ein Studententicket kostet - je nach Strecke und Regionen - zwischen 80 und 200 Euro. Dafür fährt man aber auch ein halbes Jahr sicher und (größtenteils) pünktlich zum Ort des Geschehens. Das Ticket gilt übrigens nicht tageszeitlich gebunden. Großer Vorteil also: Abends/nachts nach einem kleinen Umtrunk fährt Dich die Straßenbahn auch wieder heil ins Bettchen!
5) Leben, Essen, Kultur Ein sehr individuelles und von der Region abhängiges Thema. Hier lässt sich natürlich nicht sehr viel sagen, außer vielleicht: Das Mensa-Essen ist größtenteils besser als sein Ruf! Ich habe lange probiert, aber ich schaffe es einfach nicht, ein Hauptmenü mit Salat, Suppe und Nachtisch daheim für 2,50 Euro auf den Tisch zu zaubern. Unmöglich! Und: Satt ist satt! Lassen wir mal die (Gourmet)Küche im Dorf, solange wir die Hörsaalbänke drücken, ok?! Zum Thema Sport und Kultur sei gesagt: Die meisten Unis bieten Hochschulsport, der meist kostenfrei (oder für sehr geringe Mitgliedsbeiträge) angeboten wird. Hier sparen wir uns das teure Luxus-Fitnessstudio und die überteuerten Privatvereine. Auch haben viele Unis ein reges kulturelles Programm mit Partys, Kinos, Workshops, Vorträgen und ähnlichem. Was jetzt vielleicht recht muffig und popelig klingt, ist meist besser als man denkt. Ausprobieren und bares Geld sparen.