Wer zum Examen antritt, der braucht Wissen - ganz viel Wissen sogar! Doch Wissen allein ist nicht alles auf dem Weg zur richtigen Lösung. Der richtige Umgang mit Multiple-Choice-Fragen ist ein unverzichtbares Werkzeug für den Erfolg im Examen.
Lernen fürs Examen ist hauptsächlich Akkordarbeit. Bücher mit Fragen und Lerntexten werden mehr oder weniger systematisch und strukturiert geradezu aufgesogen. Lücken werden durch konzentriertes Nachschlagen und Nachlesen in Windeseile gefüllt, Karteikarten erstellt und bearbeitet und Kaffeemaschinen brühen um die Wette. Ein wichtiges Thema wird beim Lernen jedoch oft unterschätzt - der clevere Umgang mit Multiple-Choice-Fragen. Denn nicht nur was in den Fragen steht ist wichtig, sondern auch wie die Fragen vom IMPP gestellt werden. Dabei geht es nicht nur um Testpsychologie, sondern auch um einfache Verhaltensregeln bei der Bearbeitung der Examensfragen.
Zwischen den Zeilen lesen Ein schon klassischer Tipp für die Selektion falscher Antworten ist die "Immer-Falle". Wird als Auswahlmöglichkeit eine Aussage mit "immer", "ausschließlich", "obligat" angeboten, so sollte man hellhörig werden. Absolute Aussagen sind in der Medizin fast immer problematisch und deuten auf eine möglicherweise falsche Antwortmöglichkeit hin. Auf tendenziell richtige Antwortmöglichkeiten deuten hingegen vorsichtige Formulierungen wie "können", "kann" oder "sehr wahrscheinlich" hin.
Tretminen entschärfen Häufig bilden die Fragensteller des IMPP täuschend richtig wirkende Antwortmöglichkeiten in die Frage ein. So wird aus "hypertrophisch obstruktiv" mal schnell "hypertrophisch restriktiv" oder es werden auffällige und scheinbar offensichtlich richtige Lösungen angeboten, z.B. die FSME als Antwortmöglichkeit bei einer bakteriellen Zeckenbiss-Erkrankung. Kaum liest man Zecke, fällt der Blick auf FSME und ZACK - die Falle schnappt zu. Dabei ist die FSME eine Viruskrankheit.
Intelligent Zusammenhänge aufdecken Aus Intelligenztests kennt man Begriffsreihen wie die folgende: "Schaf - Kuh - Pferd - Schwein - Giraffe". Giraffe als einer der Begriffe passt nicht zu allen anderen Begriffen. Weniger tierisch, aber dennoch sehr ähnlich, kann es sich bei IMPP-Fragen verhalten. Bei der Begriffskette "ALS - Poliomyelitis - Polyradikulitis - Bandscheibenvorfall - Polymyositis" sollte ein Mediziner stutzig werden. Wie passt die "Polymyositis" zu den anderen Erkrankungen? Eigentlich passt sie gar nicht dazu. Daher könnte es sich auf diese Antwortmöglichkeit zuspitzen. Doch Vorsicht - manchmal sind diese Häppchen für Intelligente auch als Köder ausgelegt und können in die Irre führen.
Regeln zur Fehlervermeidung Aus einigen der genannten Beispiele wird deutlich, dass Fehler häufig durch kurze Unachtsamkeiten und Konzentrationsfehler begünstigt werden. Wichtig ist es daher, sich auch für das Ankreuzen der richtigen Antworten Strategien festzulegen. Einige Tipps für eine gute Strategie gibt es direkt hier, andere muss man sich selbst zurechtlegen:
Lacht über eure Fehler! Es gibt im Umgang mit MC-Fragen soviele Fehlerquellen, dass es nicht unüblich ist, zwischendurch im Dunkeln zu tappen. Wichtig ist es, nicht aus dem Rhythmus zu kommen und selbst entdeckte eigene Fehler mit Humor zu nehmen. Lächeln zwischendurch entspannt das Gemüt und fördert die Durchblutung des Kopfes. Wer will sich denn von ein paar blöden MC-Fragen die Laune verderben lassen?