Dem Pharmamarkt geht es gut: Weltweit soll er bis 2020 um vier bis sieben Prozent jährlich wachsen, wie in einer aktuellen Studie prognostiziert wird. Am besten verkaufen sich Spezialtherapeutika wie Biologicals, Faktor-Xa-Inhibitoren und antiinflammatorische Moleküle.
Der weltweite Pharmamarkt wird Analysen von QuintilesIMS zufolge in den nächsten Jahren weiter wachsen. Bis 2020 rechnet der Informationsdienstleister mit Werten zwischen vier und sieben Prozent im Jahr. „Vor allem Therapeutika zur Bekämpfung von Krebs- und Autoimmunkrankheiten werden das erwartete Umsatzwachstum des Pharmamarktes im mittleren einstelligen Bereich befördern“, spekuliert Susanne van der Beck von QuintilesIMS. In diesen Bereich fallen etliche Biologicals. Biosimilars würden zögerlich, aber kontinuierlich, den Markt durchdringen.
Arzneimittelumsatz in Deutschlad © IMS PharmaScope ® Bei uns liegt der Arzneimittelumsatz mit 87 Prozent fest in Apothekenhand. Hier beläuft sich das Wachstum auf vier Prozent. Dieser Wert lässt sich zu mehr als die Hälfte auf drei Präparategruppen zurückführen: direkte Faktor-Xa-Inhibitoren, antineoplastische monoklonale Antikörper und antiinflammatorische Pharmaka wie Anti-TNF-Präparate, beziehungsweise Psoriasis-Therapeutika.
Ein Blick auf Präparate zur Hepatitistherapie: 2016 verringerte sich die Zahl verschriebener Packungen um 25 Prozent, was sich vor allem durch innovative Wirkstoffe erklären lässt. Innerhalb von acht bis zwölf Wochen kann ein Großteil aller Patienten geheilt werden. Der Umsatz sank um 38 Prozent.
„Der Grund für den stärkeren Umsatz- als Absatzrückgang bei Hepatitis-Medikamenten dürfte neben Erstattungsbeträgen und dem durch die Vielzahl inzwischen verfügbarer Präparate bedingten Verdrängungswettbewerb auch darin liegen, dass zunehmend mehr Präparate dieser Kategorie Rabattverträgen nach Paragraph 130a unterliegen, im Jahr 2016 immerhin bereits 35 Prozent“, sagt Dagmar Wald-Eßer von QuintilesIMS.
Defined Daily Dosages pro Tausend Versicherte © IMS PharmaScope ® Als weitere Besonderheit zeigte die Analyse, dass Ärzte im letzten Jahr Präparate über alle Indikationen hinweg äußerst unterschiedlich verschrieben hatten. An der Spitze steht Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Wald-Eßer erklärt dies mit Unterschieden bei der Morbidität. Hinzu kämen Instrumente zur Verordnungssteuerung. Auch hier gibt es je nach Kammerbezirk Besonderheiten.
Trotzdem können gesetzliche Krankenkassen zufrieden sein. Allein über Zwangsabschläge von Herstellern und Rabattverträge gelang es ihnen, etwa 6,5 Milliarden Euro einzusparen.