Alle Jahre wieder - oder besser: zum Ende des Semesters - stehen viele Studenten vor der Herausforderung, ein drohendes Examen vorzubereiten und letztendlich auch zu bestehen. Wie eine unüberwindbare Barriere erscheinen einem da oftmals die Tausen-den von Buchseiten, Hunderten von Schaubildern und Dutzenden von Tabellen, die es auswendig zu lernen gilt. Wie soll all dieses Wissen auf den Punkt genau bis zur Prüfung wirklich sitzen? Wir können helfen!
Gerade vor dem "Physikum" (seit der neuen Approbationsordnung "Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung" genannt) - der ersten großen Herausforderung des Medizinstudiums - stellt sich dem bis dato noch relativ ungeübten Prüfungsaspiranten die Frage, wann und mit welchen Hilfsmitteln man beginnen muss, um der Aufgabe gerecht zu werden, ein halbwegs vernünftiges Ergebnis aufs Parkett zu legen. Vielleicht müssen noch einige Scheine erworben, die einen oder andere Praktika noch abgeleistet werden - und ehe man es sich versieht, rückt der Prüfungstermin in bedrohliche Nähe. Nützliche Angebote, wie unser hauseigener "Examensplaner" können zwar eine gute Hilfe darstellen; prinzipiell sollte man sich jedoch im Vorfeld über einige Punkte Gedanken machen:
"Stärken nutzen - Schwächen kompensieren!" Absolut unumgänglich für die Examensvorbereitung ist das Aufstellen des eigenen Status quo. Wie habe ich in den vergangenen Semestern in den jeweiligen Klausuren abgeschnitten? Wie habe ich mich für mündliche Testate vorbereitet, und wie habe ich mich in diesen den Prüfern präsentiert? Bin ich nur so mit Ach und Krach und mit der minimalst benötigten Punktzahl durch die Klausuren gerutscht? In welchen Fächern hatte ich den vollen Überblick, und in welchen Fächern kann ich nicht viel mehr als reinstes Basiswissen vorweisen? Wenn man weiß, welches Gewicht welches Fach bei der Prüfung zugemessen bekommt, hat man schon einen guten Anhaltspunkt, wie viel Aufmerksamkeit man dem jeweiligen Fach(gebiet) zukommen lassen sollte. Hier hilft sicherlich unsere Tabelle am Ende des Arti-kels.
"Wie fange ich das nur an?" Wichtigster Tipp hierbei: Beginne mit dem Fach, das Dich am meisten interessiert, und in welchem Du recht gut bist! Wenn man nämlich frühzeitig einen Erfolg sieht, steigert dies die allgemeine Motivation (auch gegenüber unbeliebteren Fachgebieten) enorm. Kreuze Dich durch die Fragen, bis Du (fast) alle richtig beantworten kannst und widme Dich dann dem nächsten Themengebiet. Ganz wichtig jedoch hierbei: Nicht stur nach dem Muster "A - B - C - D - E - F..." vorgehen, sondern immer wieder auf alte Themen zurückkommen, auch oftmals richtig beantwortete Fragen wieder ins Lernen einbauen und die einzelnen Fachgebiete miteinander vernetzen. Hierbei bieten sich - zum Physikum - die Stoffgebiete Biochemie und Zellbiologie zum Beispiel hervorragend an. Ganz wichtig bei aller Motivation und positivem Ehrgeiz jedoch: Nicht versuchen, auf Fach-arztniveau zu lernen! Ein guter und fundierter Überblick über die einzelnen Fächer ist wichtig und richtig. Auf keinen Fall sich aber in winzige Details verlieben und verlieren. Solche Fragen bilden (wenn überhaupt) während des Examens die absolute Ausnahme und entscheiden nicht über Bestehen oder Verlieren. Fundiertes Grundwissen ist das A und O!
"Es gibt ein Leben nach dem Lernen!" Sieben Uhr Dreißig...der Wecker klingelt. Schnell unter die Dusche und ab an den Schreibtisch. Nur noch vier Wochen bis zum Examen! Zwölf Uhr...Zeit zum Essen. Rein mit dem Steak und wieder ab an den Schreibtisch. Jetzt mal ein bisschen an Fahrt zulegen. Zwanzig Uhr...die Augen sind blutunterlaufen, die Finger wund geschrieben, und vor den Augen schwirren die lateinischen Namen und chemischen Formeln. Jetzt nur noch ab ins Bett. Sieben Uhr Dreißig... Wer viel lernt, muss sich auch viel gönnen, lautet die alte Studentenweisheit! Die richtige Einstellung zu finden, um sich über Monate hinweg jeden Morgen an den Schreibtisch zu setzen, ist alles andere als leicht? Nicht wirklich! Die Überwindung, sich einen Berg an Wissen anzueignen, bleibt schnell aus, wenn man sich richtig motivieren kann. Hierbei ist es wichtig, dass man rechtzeitig die passenden "Belohnungen" für sich findet. Wenn ich mir zum Beispiel vornehme, mich abends mit einem guten Freund auf ein Bier zu treffen, falls ich tagsüber mindestens 75% der Anatomiefragen richtig kreuze, so ist das ein guter Anfang. Auch gut ist die Vorstellung, dass ich mir die neue CD meiner Lieblingsband kaufen darf (wahlweise auch die DVD von meinem Lieblingsfilm), wenn ich mir ein Thema bis zum berühmten "Aha!" ins Hirn gezwängt habe. Kurzum: Belohnen, motivieren, und auch mal abschalten! Mache auch mindestens einen Tag in der Woche gar nichts, oder gehe mit Deiner Freundin (Deinem Freund) in den Park oder den Zoo. Versuche, dabei nicht an das Examen oder den Prüfungsstoff zu denken. Klingt schwerer, als es tatsächlich ist! Und niemals vergessen: Du machst das doch alles, um eines Tages Arzt zu sein! Na...wie klingt das?!?
Die Fächer und ihr Anteil an Fragen im Ersten Staatsexamen:
Fach Fragen Anatomie/Histologie 80 Physiologie 60 Med. Psychologie/Soziologie 60 (!) Biochemie 60 Biologie, Chemie, Physik 20 (jeweils!)
Die Fächer und ihr Anteil an Fragen im zweiten Staatsexamen (erstmals Herbst 2006 nach neuer AO!):
Schriftlich 320 MC Fragen (rund 50% Fallbeispiele). Prüfung der Fachgebiete der klinischen und praktischen Semester. Mündlich Orientiert an den Inhalten des PJ. Prüfung in Chirurgie, Innere und Wahlfach des PJ.