Mit der fast flächendeckenden Einführung von Studiengebühren in Deutschland rücken die Geldnöte vieler Studenten wieder in den Vordergrund. Anbieter von Studienkrediten versprechen Hilfe in der Not - doch diese Hilfe hat immer ihren Preis.
Viele Studenten bekommen derzeit mit dem neuen Studentenausweis auch neue Überweisungsträger in den Briefkasten. Neben den Semesterbeiträgen sind ab dem nächsten Semester auch Studiengebühren von 500 Euro pro Semester fällig. Umgerechnet auf 6 Monate bedeutet dies eine Mehrbelastung von etwa 85 Euro pro Monat.
Da wird es für viele trotz BaföG und Studentenjob knapp. Mehr arbeiten geht nicht immer, mehr BaföG ist auch nicht zu erwarten - neue Geldquellen müssen her. Eine Möglichkeit, sich das Studium zu Ende zu finanzieren sind Studienkredite.
Studienkredit versus BaföG Während die staatliche Ausbildungsförderung BaföG zur einen Hälfte als zinsfreies Darlehen und zur anderen Hälfte als Zuschuss gewährt wird, sind Studienkredite von Banken ausgetüftelte Kreditmodelle, bei denen in jedem Fall Zinsen anfallen. Viele Kreditinstitute wie beispielsweise Sparkassen, Deutsche Bank und Dresdner Bank hatten bereits vor der Einführung von allgemeinen Studiengebühren Angebote für Bildungskredite im Angebot. Nun werden diese Angebote mehr und mehr an die neue finanzielle Situation der Studenten angepasst. Neben den Altbewährten stößt neuerdings die Bankengruppe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in den neu aufblühenden Markt der Studienkredite.
Unterschiede zwischen den Angeboten Alle Studienkredite haben einen ähnlichen Ablauf. In der Auszahlungsphase erhält man monatlich einen vorher festgelegten Betrag als Darlehen ausgezahlt. Nach Abschluss des Studiums enden die Zahlungen und man hat eine Ruhephase, in der man noch nichts zurückzahlen muss. Danach geht es in die Tilgungsphase, in der man die Kreditsumme in monatlichen Raten zurückzahlt. Die einzelnen Angebote unterscheiden sich bezüglich der Maximalhöhe des Kredits, der Dauer der Ruhephase und der maximalen Tilgungsdauer erheblich. Die KfW-Banken arbeiten mit den Studentenwerken zusammen und bilden die Bildungskredite BaföG-nah an. Beim KfW-Studienkredit erfolgt die Kreditvergabe unabhängig von einer Bonitätsprüfung, die bei fast allen anderen Anbietern zum Pflichtprogramm gehört. Die Angebote der privaten Banken haben im Gegensatz dazu andere Vorteile. Während ein KfW-Studienkredit bei Auslandssemestern unter Umständen ausgesetzt wird, bietet beispielsweise die Dresdner Bank die Möglichkeit, den Kreditrahmen bei einem Auslandsaufenthalt noch zu erweitern. Auch bei den Zinsen bestehen Unterschiede. Einige Anbieter rechnen erst ab dem Ende des Studiums, andere beginnen mit dem Datum der ersten Auszahlung. Beim KfW-Studienkredit ist ein Maximalzins für die nächsten 15 Jahre festgelegt, andere Banken halten den Zins variabel.
Vergleichen lohnt sich Wer mit dem Gedanken spielt, einen Studienkredit aufzunehmen, sollte die einzelnen Angebote in Ruhe vergleichen. Glücklicherweise gibt es im Internet zahlreiche Informationsangebote und Vergleiche, sodass man sich auch schon vor dem Beratungsgespräch eine Informationsgrundlage schaffen kann.
Das Centrum für Hochschulentwicklung und eine Reihe von Studentenportalen haben die Angebote durchforstet und informieren auf hohem Niveau über eventuelle Fallstricke.