Kolorierte Transmissionselektronenmikroskop-Aufnahme von Noroviren bzw. Viruspartikeln.Noroviren sind einzelsträngige RNA-Viren mit einem Durchmesser zwischen 35 und 39 nm. Sie besitzen ein ikosaedrisches Kapsid und zeigen im Elektronenmikroskop eine unscharfe, rundliche Struktur. Das Genom der Noroviren ist etwa 7,3 bis 7,7 kB groß und weist eine sehr variable Genomsequenz auf. Die Viren besitzen eine hohe Resistenz (Tenazität) gegenüber chemischen und physikalischen Umwelteinflüssen und können in einem Temperaturbereich zwischen -20°C und +60 °C überleben.
Noroviren zeigen wie Influenzaviren eine Antigendrift und auch eine saisonale Antigenshift durch genetische Rekombination zwischen unterschiedlichen Virusstämmen. Zur Zeit (2012) unterscheidet man drei humanpathogene Norovirus-Spezies innerhalb der Gattung Norovirus:
Nach der Infektion vermehren sich Noroviren vor allem im Dünndarm. Nach ca. 1-2 Tagen treten die ersten Symptome in Form einer akuten Gastroenteritis auf, die etwa 1-3 Tage anhält. Leitsymptome sind Nausea, Erbrechen, wässrige Diarrhö und Bauchschmerzen. In manchen Fällen tritt ein Geschmacksverlust auf. Weitere Krankheitszeichen können allgemeines Schwächegefühl, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Husten und subfebrile Temperaturen sein. Normalerweise heilt die Erkrankung nach diesem Zeitraum folgenlos aus.
Der generelle Krankheitsverlauf ist in der Regel eher mild. Nur in Ausnahmefällen ist eine stationäre Behandlung notwendig. Bei sehr jungen und sehr alten Patienten, sowie bei Patineten mit geschwächtem Immunsystem kann es zu schwereren Verläufen kommen, die in Einzelfällen zum Tod führen, vor allem wenn die mit der Erkrankung einhergehende Dehydratation nicht adäquat behandelt wird.
Zur Zeit (2012) ist in Deutschland noch kein Impfstoff gegen Noroviren verfügbar. Die Impfung mit rekombinanten Viruspartikeln (VLP) befindet sich in klinischer Erprobung. Durch orale oder intranasale Gabe dieser VLP konnte eine spezifische Immunantwort induziert werden. Sie verhindert jedoch nicht die Infektion, sondern mildert den Krankheitsverlauf. Es ist allerdings noch unklar, ob dieser Ansatz einen verlässlichen Schutz gegen neu auftretende Virusvarianten bildet. Hier besteht die gleiche Problematik wie bei der Impfung gegen Grippeviren.
(Bildquelle: CDC/ Charles D. Humphrey, PhD)