Das Groß- oder Endhirn bildet den größten Teil des menschlichen Gehirns und den differenziertesten des Zentralnervensystems. Es ist verantwortlich für viele Denk- und Handlungsprozesse, die den Menschen von anderen Lebewesen unterscheiden.
Das Großhirn liegt kranial dem Schädeldach an und kaudal der vorderen und mittleren Schädelgrube auf. Durch den Interhemisphärenspalt (Fissura longitudinalis cerebri) ist es in zwei Halbkugeln (Hemisphären) getrennt. Die Hemisphären können unter Bezugnahme auf die sie bedeckenden Schädelknochen nochmals in je vier Lappen gegliedert werden:
Die Oberfläche des Großhirns ist stark gefurcht, was der Oberflächenvergrößerung dient. Von den daraus entstehenden Furchen (Sulci) und Windungen (Gyri) sind von außen besehen der Sulcus centralis, der den Frontal- vom Parietallappen trennt, und der Sulcus lateralis, der den Frontal- und den Parietallappen vom Temporallappen trennt, besonders prominent.
Das Wirbeltier-Gehirn stellt nach heutigem Kenntnissstand einen vorläufigen Endpunkt in der Evolution der Nervensysteme dar, da es hochzentralisiert Sinneseindrücke verarbeitet und komplexe Verhaltensweisen koordiniert. Es ist somit der Hauptintegrationsort für alle überlebenswichtigen Informationen, die in einem Organismus verarbeitet werden. Neben den Wirbeltieren besitzen beispielsweise auch Tintenfische hochkomplexe Gehirne, die sie zu gezielten Tätigkeiten befähigen. Im weiteren Sinne bezeichnet man daher auch die Zentralstelle des Nervensystems verschiedener wirbelloser Tiere, etwa der Ringelwürmer oder Insekten, als Gehirn. Je nach Gehirn-Typ spricht man hier von Cerebralganglion, Oberschlundganglion etc. Das menschliche Gehirn ist (neben einfachen Nervensystemen einiger Würmer) das am besten untersuchte Gehirn im Tierreich.