Als Brustrekonstruktion bezeichnet man die plastische Rekonstruktion der weiblichen Brust nach Operationen, häufig wegen Brustkrebs.
In der täglichen Praxis zeigt sich immer wieder, dass sich betroffene Frauen aus verständlichen Gründen mit einer schnellen Entscheidung für oder gegen ein geeignetes Rekonstruktionsverfahren schwer tun. Gilt es doch unter dem Schock der Diagnose Brustkrebs, rational und kurzfristig eine Entscheidung für oder gegen einen Brustaufbau zu treffen. Vor diesem Hintergrund wird die endgültige Entscheidung über die konkrete Vorgehensweise zur Rekonstruktion, soweit dies medizinisch sinnvoll erscheint, teilweise zeitlich verschoben. So kann der Frau Zeit gegeben werden, sich mit der neuen Lebenssituation auseinanderzusetzen und in Ruhe mit ihren behandelnden Ärzten eine für die Patientin individuelle und angepasste Lösung zu finden. Während dieser Zeit durchläuft die Frau aber auch die sehr schwere Situation des Verlustes der Brust. Um dieses psychische Trauma zu vermeiden, kann eine primäre Rekonstruktion der Brust erfolgen, dieses Vorgehen sollte den Betroffenen bei der Therapiebesprechung angeboten werden. Hierbei erfolgt die Entfernung der Brust und der sofortige Aufbau, z.B. durch eine mikrochirurgische Eigengewebsverpflanzung. Dadurch kann die Form der Brust am besten geplant werden, ohne dass dabei die Krebstherapie eingeschränkt wird. Grundsätzlich darf auch die weitere Krebstherapie nicht von der Brustrekonstruktion beeinträchtigt werden. Eine ggf. erforderliche Bestrahlungsbehandlung spielt bei der Auswahl des Rekonstruktionsverfahrens eine ganz erhebliche Rolle. Bestrahltes Gewebe ist schlechter durchblutet als nicht bestrahltes Gewebe und neigt zusätzlich zur bindegewebigen Umwandlung. Daher ist eine Rekonstruktion der Brust mit Fremdmaterial (Implantaten) in bestrahltem Gewebe wesentlich häufiger mit Komplikationen belastet. Im Gegensatz dazu kann in bestrahltes Gewebe eingebrachtes, durchblutetes Eigengewebe die Weichgewebssituation erheblich verbessern.
Gegen eine Primär-Rekonstruktion spricht, dass Patienten durch die Diagnosestellung psychisch so stark belastet sein können, dass sie die Tragweite einer Rekonstruktion mit Eigengewebe nicht erkennen können. Alternativen der Eigengeweberekonstruktion und deren Risiken können nicht gegeneinander abgewogen werden. Immerhin besteht u. a. die Gefahr, dass die OP nicht den gewünschten Erfolg bringt oder das Eigengewebs-Transplantat abstirbt. Dann hat die Patientin neben der fehlenden Brust, auch noch einen nicht zu unterschätzenden Hebedefekt an der Entnahmestelle zu beklagen.
Auch werden in den Kliniken nicht alle Verfahren der Brustwiederherstellung mit Eigengewebe angeboten und nicht jeder Chirurg verfügt über die notwendige Erfahrung und das gleiche ästhetische Feingefühl, um ein für die jeweilige Patientin zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Es besteht die Gefahr, dass durch eine unbefriedigende Primär-Rekonstruktion die Patientin zusätzlich traumatisiert wird.
Bei hautsparender Mastektomie kann eine vorübergehende Versorgung mit einem Silikonimplantat mit Tabaksbeutelnaht die Vorteile einer primären Rekonstruktion bewahren. Der größte Vorteil aber ist, dass das Selbstbestimmungsrecht der Patientin in einer stabileren psychischen Situation gewährleistet ist.
Bei einer Ablatio findet in vielen Fällen keine Bestrahlung statt. (Quelle: Wikipedia)
Treatment: Surgery: Reconstruction: Breast
White woman showing side view of face and nude body to just under breasts. Left arm raised indicating breast reconstruction post mastectomy. Nipple missing, and cicatrix (scar) is prominent.
Source: National Cancer InstituteOriginal file hereThis image is in the public domain and can be freely reused. Please credit the source and/or author listed above.