Die osteoblastische Nische - auch endostale Nische genannt - befindet sich in der Nähe des Endosts. Sie beherbergt die sogenannten „long-term“ hämatopoetischen Stammzellen. Die „long-term“ Stammzellen haben noch eine ausgeprägte Fähigkeit zum self-renewal, der Selbsterneuerung und befinden sich überwiegend im Ruhestadium (Quieszenz). In der osteoblastischen Nische herrscht eine starke Hypoxie, die vermutlich essentiell für den Verbleib der Stammzellen im Ruhestadium ist. Eine wichtige Rolle scheint dabei der Hypoxie-induzierte Faktor Hif zu spielen.
Kommt es zu einem Wachstumsstimulus, so wechseln die Stammzellen von der osteoblastischen zur vaskulären Nische (vermutlich vermittelt über das Chemokin und Adhäsionsprotein CXCL-12).
Die vaskuläre Nische bietet die geeigneten Bedingungen zur Proliferation und Differenzierung der Stammzellen. Die "long-term" Stammzellen differenzieren hier zu den "short-term" Stammzellen, deren Fähigkeit zur Selbsterneuerung limitiert ist und weiter zu den Progenitorzellen. Die Progenitorzellen verfügen über kein Selbsterneuerungs-Potenzial mehr, ihre Proliferationsrate ist jedoch sehr hoch. Somit können sie viele Blutzellvorläufer produzieren, die immer weiter differenzieren bis letztlich zu den reifen Blutzellen.
Die vaskuläre Nische befindet sich in der Nähe der Sinusoide so dass die neu gebildeten Blutzellen direkt in die Blutbahn übertreten können.