Die Art. temporomandibularis, auch als Kiefergelenk bezeichnet, stellt die gelenkige Verbindung zwischen Os temporale (Schläfenbein) und der Mandibula (Unterkiefer) dar.
Das Gelenk ist bei den Haussäugetieren als inkongruentes Gelenk ausgebildet. Einzige Ausnahme stellt hierbei der Fleischfresser dar, da dieser das Kiefergelenk als Ginglymus besitzt.
Es artikulieren hierbei die Fossa mandibularis des Os temporale mit dem Gelenkkopf der Mandibula, sodass aufgrund der Gelenkform neben dem Öffnen und Schließen (des Mundes) auch noch Schiebebewegungen möglich sind. Letzteres ist v.a. bei Pflanzenfressern von großer Bedeutung. Hierbei ist eine Mahlbewegung aufgrund der Isognathie des Gebisses durchführbar. Dies wird durch gegensinnige rostrokaudale Verschiebung des Unterkiefers gegenüber des Oberkiefers möglich. Hunde und Katzen weisen eine deutlich geringere Bewegungsfreiheit auf.
Die bei Pflanzenfressern und Schweinen anzutreffende Inkongruenz des Gelenks führt dazu, dass sich ein knorpeliger Discus articularis ausgebildet hat. Dieser ist zwischen den Gelenkkörpern eingeschoben.
Das Gelenk weist einen verhältnismäßig spärlich ausgebildeten Bandapparat auf. Dies ist auf die große Beweglichkeit zurückzuführen, sodass der Gelenkspalt nur von einem Lig. laterale überspannt ist. Pferde und Wiederkäuer besitzen zudem noch ein elastisches Lig. caudale.
Legende zur Abbildung (Hund):
1 = Os zygomaticum
2 = Mandibula
3 = Proc. articularis
4 = Proc. retroarticularis
5 = Fossa mandibularis
6 = Proc. coronoideus
7 = Lig. laterale
Quelle: Messner, Patrick, Renkin, Maria. Anatomie des aktiven & passiven Bewegungsapparates der Haussäugetiere. Band II (Arthrologie). Vienna Academic Press, 2016