Am 19.3. hatte ich auf meiner Website bereits darüber berichtet, dass das Malaria-Medikament Hydroxy-Chloroquin sich womöglich dazu eignet, gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 eingesetzt zu werden. Französische Mediziner hatten in diesem Zusammenhang bereits über Heilversuche mit Erfolg berichtet. Nun gibt es eine weitere Studie, die den Nutzen des Wirkstoffs bei der Behandlung von Covid-19 untersucht, dieses Mal aus China.
Am Renmin Hospital in Wuhan wurde eine kleine Studie mit Vergleichsgruppe durchgeführt: Insgesamt 62 Patienten mit festgestellter Covid-19-Erkrankung wurden per Zufall auf zwei Gruppen aufgeteilt. Eine der Gruppen erhielt zusätzlich zur normalen Behandlung Hydroxy-Chloroquin. Alle Patienten hatten eine im CT bestätige Lungenentzündung, sie waren durchschnittlich 47 Jahre alt und hatten keine Vorerkrankungen wie etwa Schäden am Auge, Herzrhythmusstörungen oder Schäden an Niere oder Leber – denn diese könnten in Kombination mit Hydroxy-Chloroquin zu Komplikationen führen.
Im Ergebnis nahmen die Symptome Fieber und Husten in der Gruppe mit Hydroxy-Chloroquin schneller ab, bei keinem verschlechterte sich der Zustand (bei vier Patienten in der Kontrollgruppe schon). Außerdem wurden die Patienten mit Hydroxy-Chloroquin ihre Lungenentzündung schneller los. Wichtig: Die Studien wurden mit Patienten durchgeführt, die eine leichte Verlaufsform von Covid-19 hatten. Sollte das Medikament also eine Empfehlung erhalten, würde direkt eine große Personengruppe davon profitieren. Das hat dann aber gleichzeitig womöglich auch Versorgungsengpässe zur Folge, da die Produktion von Chloroquin erst vor Kurzem wieder aufgenommen wurde – denn aufgrund zahlreicher Resistenzen wird der Wirkstoff kaum noch zur Behandlung von Malaria eingesetzt.
Quelle: Zhaowei Chen u. a. (2020): Efficacy of hydroxychloroquine in patients with COVID-19: results of a randomized clinical trial. In: medrxiv.org.
Mehr zu Medikamenten bei Coronavirus finden Sie in meinem Video zum Thema. Darin gehe ich u. a. auf zum Teil gefährliche Mythen und Falschaussagen ein und beleuchte außerdem die diesbezüglichen Forschungsansätze.