Schon vor Wochen wurde von Geschmacks- und Riechstörungen im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 berichtet. Aus einer chinesischen Fallserie geht jetzt hervor, dass Covid-19 mit schweren neurologischen Beschwerden einhergehen kann – etwa jeder dritte Patient ist der Studie zufolge betroffen.
Dass eine durch einen Virus verursachte Erkrankung der Atemwege mit neurologischen Symptomen einhergehen kann, ist nicht neu – eine Influenza, also eine ‚echte‘ Grippe, kündigt sich meist zuallererst durch Kopfschmerzen an. Und auch bei Infektionen mit anderen Coronaviren waren in der Vergangenheit bereits neurologische Beschwerden zu beobachten. Beim Erreger SARS-CoV-1 ist bspw. in Experimenten belegt worden, dass das Virus über die Riechnerven ins Gehirn vordringen kann.
Womit wir dann auch schon wieder den Bogen zum aktuellen Erreger und den berichteten Riechstörungen schlagen können. Für SARS-CoV-2 gibt es allerdings bisher keine Belege für eine Infektion des Gehirns.
In der jetzt unternommenen chinesischen Studie wurden die Daten von 214 behandelten Covid-19-Patienten ausgewertet. Mehr als ein Drittel (36,4 %) der Patienten wies neurologische Symptome auf – die häufigsten Beschwerden waren Schwindel und Kopfschmerzen, einige Patienten hatten Riech- oder Geschmacksstörungen.
Interessant: Je schwerer die allgemeinen Symptome von Covid-19 bei den Patienten waren, desto eher entwickelten sie auch neurologische Beschwerden.
Quelle: Ling Mao u. a. (2020): Neurological Manifestations of Hospitalized Patients with COVID-19 in Wuhan, China: a retrospective case series study. In: medrxiv.org.