Auf meiner Webseite widme ich täglich einem Aspekt aus der Forschung zum Thema SARS-CoV-2. Heute geht es um die Wirksamkeit des „Social Distancing“.
Gestern gab es endlich die für viele lang ersehnte Pressekonferenz der Bundesregierung zum Thema „Corona“. Einen konkreten Rückführungsplan nach dem Lockdown gibt es noch nicht. Aber wir können ja mal einen Blick darauf werfen, was die bisherigen Maßnahmen des Social Distancing bewirkt haben und wie lange sie noch bestehen bleiben müssten – damit setzt sich nämlich eine aktuelle Studie auseinander.
In mehreren Ländern lassen sich aktuell rückläufige Basis-Reproduktionszahlen für das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 erkennen. Mit dieser Zahl gibt man die Menge Personen an, die von einer infizierten Person angesteckt werden können, wenn niemand immun ist. Ziel ist es, diesen Wert unter 1,0 zu bekommen – so ist es bspw. aktuell in Österreich geschehen. Auch hierzulande lässt sich ein Rückgang der Infektionszahlen beobachten. Nichtsdestoweniger warnen Forscher angesichts ihrer jüngsten Erkenntnisse davor, Lockerungen zu schnell zuzulassen und sind sich sicher, dass eine weitere Erkrankungswelle nicht zu verhindern ist. Basierend auf den Betacoronaviren HCov-OC43 und HCoV-HKU1, die in der Vergangenheit zu einer Zunahme der grippalen Infekte zur Winterzeit gesorgt hatte, entwickelten die Forscher ein mathematisches Modell, das sie dann auf das aktuelle Coronavirus anwandten.
Ergebnis: Man könnte eine weitere Erkrankungswelle nur verhindern, indem man die bisher geltenden Einschränkungen bis zum Jahr 2022 aufrecht erhielte. Die Forscher haben außerdem den Zeitpunkt des zweiten Erkrankungsgipfels basierend auf dem für die jetzigen Einschränkungen geltenden Zeitraum berechnet.
Es sei nicht zu erwarten, dass die Einschränkungen tatsächlich bis 2022 bestehen bleiben. Vielmehr bestehe eine alternative Möglichkeit darin, Einschränkungen nach vorübergehend einschränkungsärmerer Zeit wiederaufzunehmen. An dieser Stelle sollte aber darauf hingewiesen werden, dass die Berechnungen der Forscher noch viele Unbekannte enthielten – dazu gehört bspw. der Umstand, dass man bisher nicht weiß, ob sich ähnlich wie bei den anderen Coronaviren auch für das neue Coronavirus Erkrankungshäufungen in den Wintermonaten ergeben.
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