Aufklärung zur aktuellen Forschung zu den Themen SARS-CoV-2 und Covid-19? Das finden Sie auf meiner Website. Heute widme ich mich noch einmal dem Thema (Hydroxy-)Chloroquin.
Letzte Woche hatte ich bereits darauf hingewiesen, jetzt spitzt sich die Lage zu: Die Verwendung von Chloroquin zur Behandlung schwerer Verläufe von Covid-19 geht mit teils schweren Komplikationen und auch Todesfällen einher. Das hat die Arzneimittelbehörde der USA (FDA) jetzt dazu veranlasst, eine Warnung zur Verwendung des Wirkstoffs auszugeben.
In einem aktuellen Paper aus Kanada, veröffentlicht im Canadian Medical Association Journal, wird darauf verwiesen, dass Chloroquin zwar als sicher gilt, nichtsdestoweniger aber schwere Nebenwirkungen mit sich bringen kann. Dazu gehört v. a. eine Verlängerung des sogenannten QT-Intervalls – und dieser Umstand kann mitunter zu Herzrhythmusstörungen und sogar plötzlichem Herztod führen. Mitte April wurde aufgrund von Komplikationen eine brasilianische Studie abgebrochen, in einer US-Studie an Veteranen zeigten sich unter Chloroquin-Behandlung Hinweise auf ein erhöhtes Sterberisiko.
Der nachdrückliche Hinweis der FDA in diesem Rahmen: Chloroquin und Hydroxychloroquin sind im Rahmen von Covid-19 dafür gedacht, in einem klinischen Umfeld Anwendung zu finden – denn nur dort kann die Überwachung nach der Einnahme in ausreichendem Maß gewährleistet werden. Eine nicht ärztlich abgeklärte Einnahme zur eigenmächtigen Prävention bzw. Behandlung ist fahrlässig und sollte nicht erfolgen.
Die Wirkstoffe hatten mediale Aufmerksamkeit bekommen, nachdem eine kleine französische und eine kleine chinesische Studie auf einen möglichen Nutzen hingewiesen hatten. Chloroquin & Hydroxychloroquin waren ursprünglich als Wirkstoffe gegen Malaria im Einsatz. Mittlerweile haben sich allerdings weit verbreitet Resistenzen gegen den Wirkstoff aufgetan. Heutzutage kommt Hydroxychloroquin v. a. zur Behandlung von rheumatoider Arthritis und Lupus zum Einsatz.
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