In der Vergangenheit haben bereits einige Studien die positive Wirkung von Vitaminen auf Epilepsie untersucht. Auf meiner Website widme ich mich aktuellen Erkenntnissen zu diesem Thema. Als Ergänzung oder sogar Alternative zur herkömmlichen medikamentösen Behandlung konnten sie sich bisher allerdings nicht herausstellen. Dabei haben sie durchaus das Potenzial, eine sinnvolle Ergänzung zu Medikamenten zu sein.
Deswegen haben taiwanesische Forscher nun untersucht, inwiefern Multivitamin-Präparate bei fokaler Epilepsie helfen können. Fokale Epilepsie zeichnet sich dadurch aus, dass die Anfälle nur herdförmig, also partiell, auftreten. Dadurch sind nur bestimmte Teile des Gehirns betroffen und es können rein motorische Anfälle ohne Beeinträchtigung des Bewusstseins auftreten.
In der Studie untersuchten die Forscher nun, wie die Vitamine B6 und B9, sowie die Vitamine D, E und Q bei Menschen mit fokaler Epilepsie wirken. Dazu erhielten die 30 Teilnehmer über einen Zeitraum von 6 Monaten regelmäßig Multivitaminpräparate zur Nahrungsergänzung. Dazu wurden nach einem, drei und sechs Monaten umfangreiche Tests zur Messung der Effekte durchgeführt.
Das Endergebnis der Studie liest sich sehr vielversprechend. Schon nach 28 Tagen zeigte sich ein erster kleiner Rückgang der Anfallsdichte, der sich stetig steigerte. Nach 6 Monaten berichteten 62,5 % der Patienten von weniger Anfällen, während 12,5 % sogar vollkommen anfallsfrei waren. Dabei zeigten sich bei den meisten Teilnehmern keine negativen Effekte durch die Supplementierung. Drei Teilnehmer berichteten von häufigeren Anfallsleiden. Insgesamt ergibt sich aber ein größtenteils positives Studienergebnis, das Hoffnung auf ein therapeutisches Potenzial gibt und eine hohe Verträglichkeit bescheinigt.
Hui Hua Chang u. a. (2020): An Open Pilot Study of the Effect and Tolerability of Add-On Multivitamin Therapy in Patients with Intractable Focal Epilepsy. In: Nutrients 12/8.