BiTE-Antikörper sind synthetisch hergestellte, bispezifische monoklonale Antikörper, die T-Zellen adressieren. Sie finden in der Immunonkologie Anwendung.
Die Besonderheit des Antikörpers besteht in der Modifikation der Antigenbindungsstellen, die aus zwei scFv-Fragmenten bestehen. Ihre Molekülmasse beträgt zirka 55 kDa. Jedes dieser Fragmente verfügt über je eine variable Domäne auf seiner leichten (VL) und seiner schweren (VH) Kette. Die vier Domänen sind über Peptidbrücken miteinander verbunden und bilden dadurch eine einzige Aminosäurekette. Die Bispezifizität drückt sich durch die Möglichkeit der Bindung des einzelnen Fragments an zwei unterschiedliche Zielstrukturen aus.
Basierend auf der Bispezifität der BiTEs bindet eines der scFv-Fragmente an die Antigene der T-Zellen, insbesondere an die CD3-Rezeptoren. Das zweite Fragment adressiert die Zielzelle, die im Falle einer Tumortherapie eine maligne Tumorzelle darstellt. Der BiTE-Antikörper ruft somit eine Verbindung zwischen der T-Zelle und der Tumorzelle hervor. Diese aktiviert die T-Zellen, löst eine Immunreaktion und in Folge dessen die Apoptose der Zielzelle aus.
2015 ist Blinatumomab als erster BiTE-Antikörper in Deutschland zugelassen worden. Therapeutisch wird der Wirkstoff zur Behandlung spezieller Formen der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) genutzt. Er bindet an das Oberflächenprotein CD19 der entarteten B-Zellen.
Autor: Janica Nolte, DocCheck, adaptiert von “Bispecific Antibody Design", by BioRender.com (2022); abgerufen von https://app.biorender.com/biorender-templates; lizenziert unter CC BY-NC-SA 3.0