Die Kurve des Elektrokardiogramms (EKG) lässt sich in verschiedene Abschnitte einteilen, denen jeweils ganz bestimmte elektrophysiologische Vorgänge im Herzen zugrunde liegen.
Die Auswertung des EKG kann händisch mit einem EKG-Lineal oder computergestützt erfolgen.
Der Sinusrhythmus ist eine im Sinusknoten durch Depolarisation der Zellen entstehende Folge von Erregungen, die bei regulärer Reizfortleitung die Herzfrequenz bestimmt (Schrittmacherfunktion des Sinusknotens). Der Sinusrhythmus ist ausser bei der Sinusarrhythmie immer regelmäßig.
Ein Sinusrhythmus ist an positiven P-Wellen in den Ableitungen I, II und III zu erkennen. Ist das Herz gesund, dann sieht man regelmäßige P-Wellen, denen schmale QRS-Komplexe folgen. Sind die P-Wellen in den genannten Ableitungen nicht positiv, so kann man davon ausgehen, dass die Impulse von einem ektopen supraventrikulären Focus ausgehen. Dies wäre dann kein Sinusrhythmus mehr.
Manchmal kann es schwierig sein, einen Sinusrhythmus zu erkennen. Beispielsweise können die positiven P-Wellen bei einer ventrikulären Tachykardie in den breiten Kammerkomplexen verschwunden sein. Der Sinusrhythmus ist hier vom Kammerrhythmus und damit auch der Kammeraktion entkoppelt (AV-Dissoziation).
Im Falle eines sinuatrialen Blocks III. Grades ist der Sinusrhythmus durch die fehelende Überleitung auf das Vorhofmyokard im Oberflächen-EKG nicht mehr erkennbar.
Autor: Janica Nolte, DocCheck, erstellt mit BioRender.com; lizenziert unter CC BY-NC-SA 3.0