Als Gerinnungskaskade bezeichnet man die kaskadenartige proteolytische Aktivierung der Gerinnungsfaktoren innerhalb der plasmatischen Gerinnung. Das Ziel der Blutgerinnung ist die Bildung eines stabilen Aggregats aus Fibrin und Thrombozyten.
Aus didaktischen Gründen werden häufig zwei unterschiedliche Wege der Aktivierung unterschieden, die intrinsische und die extrinsische Aktivierung.
Namensgebend für diesen Aktivierungsweg war die Beobachtung, dass frisch gewonnenes Blut nach wenigen Minuten in einem Reaktionsgefäß gerinnt, ohne Zusatz von externen Aktivatoren. Später entdeckte man, dass verschiedene Faktoren im Blut an der glatten Wand des Reaktionsgefäßes reagieren und so die Gerinnung des Blutes auslösen. Die wichtigsten Faktoren der intrinsischen Aktivierung sind die Faktoren XII (Hagemann-Faktor) und XI.
Ausgelöst wird die extrinsische Aktivierung durch Stoffe, die physiologisch mit dem Blut in Kontakt stehen. Dabei spielt Gewebsthromboplastin (Tissue Factor) eine entscheidende Rolle: Dieses 45 kDa große Protein findet sich im subendothelialen Gewebe und kommt somit durch Endothelverletzungen mit Gerinnungsfaktoren in Kontakt. Dadurch wird die extrinsische Aktivierung ausgelöst.
Die einzelnen Gerinnungsfaktoren werden mit den römischen Ziffern I bis XIII bezeichnet. Für den aktivierten Faktor wird ein "a" angefügt.
Autor: Janica Nolte, DocCheck, erstellt mit BioRender.com; lizenziert unter CC BY-NC-SA 3.0