MicroRNA ist eine kurze, nicht-kodierende RNA, die an der Regulation der Genexpression und damit der zellulären Proteinsynthese beteiligt ist. Sie bindet an komplementäre Sequenzen von messenger-RNAs (mRNAs) und unterdrückt so deren Translation oder fördert ihren Abbau.
MicroRNAs werden zunächst als primäre miRNA (pri-miRNA) gebildet, die eine charakteristische Haarnadelstruktur aufweisen. Die Transkription erfolgt durch die RNA-Polymerase II. Im nächsten Schritt erfolgt im Zellkern die Prozessierung durch den Drosha/DGCR8-Komplex zur precursor miRNA (pre-miRNA). Nach dem Transport ins Zytoplasma bindet die doppelsträngige pre-miRNA an das Enzym Dicer, welches es weiter zur reifen miRNA zerschneidet. Diese hat eine durchschnittliche Länge von 21–23 Nukleotiden. Anschließend bildet sich der sogenannte RNA-induced silencing complex (RISC) mit dem RNA-bindenden Protein TRBP und Argonaut 2 (AGO2).
MicroRNAs regulieren die Genexpression, indem sie an spezifische mRNA-Sequenzen binden, die meist in der 3’-untranslatierten Region (3'-UTR) der Ziel-mRNA liegen. Die Bindung von miRNA an ihre Ziel-mRNA können auf verschiedene Arten wirken:
Damit spielen sie eine wichtige Rolle bei der Zellproliferation und -differenzierung, sowie bei der Steuerung der Apoptose.
Autorin: Janica Nolte, DocCheck; adaptiert von “microRNA in Cancer” by BioRender.com (2024); lizenziert unter CC BY-NC-SA 3.0