Bei einer 25jährigen Patientin wurde wegen einer uncharakteristischen Oberbauchbeschwerdesymptomatik eine Computertomografie des Abdomens durchgeführt. Hier zeigte sich im Sommer 2007 eine ca. 10 mm große Zyste im Pankreascaudabereich. Bei der CT-Kontrolle – sechs Monate später – zeigte sich die Zyste von zunehmender Größe, inzwischen 22 mm. In der MRCP, MRT des Abdomens und der Oberbauchsonografie mit Echoverstärker konnte die Zyste ebenfalls verifiziert werden ohne neue Erkenntnisse zu liefern. In der Endosonographie zeigten sich innerhalb der Zyste mehrere Binnenstrukturen. Die Zytologie erbrachte lediglich degenerativ-veränderte Ductusepithelien ohne Anhalt für Malignität und ohne richtungsweisende Erklärung für die Ursache. Nach langer Überzeugungsarbeit willigte die Patientin einen operativen Eingriff ein. Es erfolgte eine Milz-erhaltende Pankreaslinksresektion. Histologisch handelt es sich dabei um Einschlüsse eine unilokulare muzinöse zystische Neoplasie mit niedriggradiger Dysplasie begleitend von einer umschriebenen chronischen fibrosierenden Pankreatitis sowie einer fokalen pankreatischen intraepithelialen Neoplasie (PAN IN 1a), die Resektion erfolgte im Gesunden. Die Patientin ist seit dem beschwerdefrei. Inzidentalome sind definitionsgemäß Zufallsbefunde beim Einsatz moderner hochauflösender Bildgebung. In der Literatur sind ca. 30 % der Pankreasinzidentalome maligne und bis zu 50 % zeigen bereits prämaligne Läsionen. Bei Patienten mit niedrigem Operationsrisiko und ohne Komorbidität empfiehlt sich daher eine Frühresektion, vor allem bei Läsionen die größer als 20 mm sind. Auch im vorliegenden Fall zeigte sich histologisch eine fokal intraepithelialen Neoplasie. Die Verwendung des Begriffes „Inzidentalom“ am Pankreas kann beifolgend eine trügerische Sicherheit bedeuten, fälschlich abwartendes Verhalten des Patienten und Arztes auslösen und sollte daher nichtverwendet werden.
Quelle: Ultraschall im Netz