Die Nesselsucht ( Urtikaria) ist ein sehr häufig in Erscheinung tretendes Reaktionsmuster der Haut, das durch Quaddeln gekennzeichnet ist und durch verschiedenste innere und äußere Reize ausgelöst werden kann. Allergien oder Unverträglichkeiten gegen Nahrungsmittel und Medikamente, physikalische Reize der Haut durch Wärme, Kälte, Licht, Druck oder Wasser, als auch psychischer Stress können Auslöser einer Urtikaria sein. Es gibt aber auch den Typ der chronischen Urtikaria, deren Auslöser meist nicht sicher bestimmt werden kann. Diese Form der idiopathischen Urtikaria tritt oft unvermittelt auf und dauert in der Regel ein bis drei Jahre. Bei den Betroffenen bilden sich beim Nesselausschlag zunächst blassrote bis rote Erhebungen der Haut, ähnlich Mückenstichen. Diese werden jedoch schnell größer, bilden so genannte Quaddeln und jucken sehr stark – ähnlich der Reaktion bei der Berührung mit Brennnesseln, daher die Namensgebung. Quaddeln sind ödematöse Erhabenheiten der Lederhaut von hellroter Farbe (Urticaria rubra), die bei ausgeprägten Ödemen auch blass-weiß (Urticaria porcellanea) erscheinen können. Auslöser der Schwellungen ist meist der Botenstoff Histamin, welcher die Durchlässigkeit der dermalen Blutgefässe erhöht und somit zu Wassereinlagerungen in der Lederhaut führt. Neben einer vermehrten Histaminausschüttung aus den Mastzellen kann auch eine Histaminabbaustörung vorliegen. In seltenen Fällen kann die Urtikaria auch im Verlauf einer Autoimmunerkrankung (Hereditäres Angioödem) auftreten. Eine chronische Urtikaria kann auch organische Ursachen haben, z. B. Störungen in der Nebennierenrinde oder versteckte Entzündungsherde im Körper. Neuerdings vermuten Ärzte, dass auch ein Bakterium im Magen, Helicobacter pylori, Auslöser der Nesselsucht sein kann. Ein weiterer Auslöser ist Stress.
Therapie: Oft verschwinden die Quaddeln ganz von allein, meist ebenso schnell wie sie aufgetreten sind. Dann ist keinerlei Behandlung notwendig. Zeigen sich jedoch Anzeichen von chronischer Nesselsucht, das heißt die Symptome bleiben mehr als 4–6 Wochen erhalten, kann der Arzt Antihistaminika oder Cortison verabreichen. Einige Antihistaminika sind auch frei in der Apotheke erhältlich. Jedoch bewirkt diese Behandlung lediglich ein Unterdrücken der Symptome. Bei andauernder chronischer Nesselsucht kann die Suche nach den Auslösern unter Umständen einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt notwendig machen. Zeigen Antihistaminika und Cortison jedoch kaum symptomlindernde Wirkung, kann von einer psychosomatischen Ursache ausgegangen werden. Hier ist rapider Stressabbau und eventuell eine Psychotherapie ratsam.