Dieses Foto ist eine Rarität: Dickdarmvolvulus bei Fehlfixation des Kolons.
Die rechte Hand umgreift das terminale Ileum und das Sigma. Unglaublich, was es alles gibt.
Unter einem Volvulus versteht man die Torsion eines sich an einem Stiel befindlichen Organs. Am häufigsten ist der Kolonvolvulus, bei dem die Torsion entweder um die eigene (organoaxial) oder häufiger um die Mesenterialachse (mesenterioaxial) erfolgt. Schon im Altertum befassten sich Hippokrates und Aulus Cor nelius Celsus mit dem Krankheitsbild. Das vorgeschlagene konservative Vorgehen mit Einblasen von Luft in den Darm ist auch heute noch Bestandteil bei der endoskopischen Therapie.
Atherton führte 1883 die erste operative Derotation eines Sigmavolvulus durch. Beim Volvulus kommt es durch die Rotation zu einer partiellen oder vollständigen Okklusion des Darms. Darüber hinaus liegt zusätzlich oft eine Minderdurchblutung des betroffenen Segments vor. Eine Distension des Darmabschnittes mit eventueller Gangrän, Nekrose und Perforation ist die Folge. In Entwicklungsländern ist der Volvulus nach Kolontumoren und Divertikulitis dritthäufigste Ursache eines Darmverschlusses.
Die häufigsten Formen des Volvulus betreffen das Sigma sowie das Zökum. Die einzuleitende Therapie hängt davon ab, wie sehr die Durchblutung des Darms beeinträchtigt ist. Bei einem vitalem Darm ist die endoskopische Dekompression gefolgt von einer elektiven Resektion die Therapie der Wahl. Im Ileus (wie hier) oder bei Darmnekrose ist eine Notfalllaparotomie angezeigt. Therapie: Resektion und Ileodescendostomie