Bei “doccheck.com” , einer Mediziner Diskussions-Plattform – fragt die Plattform seit neuestem, ob die Diskussionsteilnehmer damit einverstanden sind, daß fortan ChatGPT die Artikel und Diskussionsbeiträge zusammenfaßt. Diese Methode verfolgt offenbar das Ziel, daß die Teilnehmer sich schneller und besser entscheiden können, ob der zusammenfaßte Beitrag für sie relevant und von Interesse ist. Eine sinnvolle Dienstleistung sollte man meinen. Hier hat eine Künstliche Intelligenz die Federführung überreicht bekommen, die sämtliche Beiträge der Teilnehmer, zu denen Mediziner, Pflegekräfte, Psychologen und Psychotherapeuten gehören, kurzum Menschen mit datenschutzrelevanten Informationen und Mitteilungen – und diese Künstliche Intelligenz erstellt nun Inhaltsangaben, Zusammenfassungen, Präzisierungen, mit dem Ziel, die für die Teilnehmer wichtigsten Inhalte in verkürzter, leicht lesbarer und gut verständlicher Form zu präsentieren. Oder um es anders zu formulieren: Klarer und prägnanter als dies vom Urheber des Beitrags, dem Menschen, erwartet wird … Man fragt sich, kann dies im Interesse des Experten sein? Denn als ein solcher tritt er/sie ja schließlich auf. Als Arzt, Pfleger, Psychologe (m,w,div) …Und als Experte und einziger Kenner dieser Krankengeschichte sollte er doch die Materie, bzw. den betreffenden Patienten doch am besten kennen und wissen, was genau wichtig ist. Dieser Umstand jedoch wird nicht erkannt. Und auch das Nicht-Beachten dieses Umstandes wird nicht als Problem erkannt. Mit anderen Worten, hier wird eine Dienstleistung angeboten, und zwar die “Zusammenfassung” von Patienten-Falldarstellungen und Behandlungsproblemen, die von der Künstlichen Intelligenz in der Gestalt einer Chatbox erbracht wird, ohne daß dieser Umstand überhaupt noch hinterfragt wird. Im Gegenteil. Die hier durch die KI zu erbringende Dienstleitung wird auf die Stufe einer Meinungsdarstellung reduziert, auf die man mit “LIKE” oder “Daumen runter” zu reagieren hat. Diesen Vorgang kann man als Bagatellisierung vor dem Hintergrund eines zur Gänze fehlenden Problembewußtseins hinsichtlich des Inhalts bezeichnen. Hier wird ein Fallbericht von einer KI knapp und prägnant präsentiert, damit die nachfolgende Falldiskussion präziser, rationaler, schneller abgewickelt werden kann. Eine solche Motivation bietet eigentlich keinen Anlaß zur Kritik. Wäre da nicht noch das, was verschwiegen wird. Wer sein Maul aufmacht, bzw. seine Kommentare in die Tastatur haut, wird zum Datenschwein, das nach Strich und Faden ausgewaidet wird, ohne daß es sich dessen überhaupt bewußt wird! Die schriftliche Meinung wird ebenso wie deren Anlaß, die Falldarstellung – zu einem Datenpool, dessen Inhalt ein Mensch ist, der sich gar nicht darüber im klaren ist, daß er /sie nichts anderes mehr ist als eine beliebige Datenmasse. Was geschieht hier eigentlich? Etwas, was man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Die als Naivität und Dummdreistigkeit auftretende Vereinnahmung der Patienten und Behandler-Daten läuft auf nichts anderes heraus, als auf das Mißachten der Menschen-Kompetenz und Menschenwürde, von den Rechten ganz zu schweigen. Angesichts dieser massiven Verwerfungen, kann man nur noch die Alarmglocke anwerfen und hoffen, daß es inmitten der KI-Euphorie überhaupt noch Menschen gibt, die verstehen, worum es hier eigentlich geht ! Dr. Hanna Rheinz